Der Autor hat gut heraus gearbeitet, wie der Staat Schule und Familie - den Orten zur Heranbildung funktionaler Staatsbürger für eine erfolgreiche Produktion gesellschaftlichen Reichtums in einer modernen kapitalistischen Klassengesellschaft - in einer "Ausnahmesituation" (Krise, Pandemie) IN ANSPRUCH nimmt und dabei gleichzeitig in ihrer Funktionalität (als Institiutionen, nicht individuell) ERHÄLT.
Das geht freilich nicht ohne (erhebliche) Ein- und Beschränkungen der Menschen, die in diesen Institutionen ge- und befangen sind.
Dies ist in gewisser Weise ähnlich strukturiert wie das Verhältnis des bürgerlichen Staates zu den einzelnen Unternehmen als miteinander konkurrierenden Kapitalen. Verhalten sich diese in ihrem geschäftlichen Treiben dysfunktional für den Gesamtzweck (wie z.B. auch in den diversen Finanzkrisen), dann greift der bürgerliche Staat diesen Unternehmen gegenüber restriktiv durch, damit "das große Ganze" voran kommt oder wie der Grüne Kretschmann so schön sagte: " wir wollet, dass UNSERE Unternehme in der Welt die Naas vorne hän". Da weiss man übrigens gleich, was man von dieser Politfarbe zu erwarten hat. Ja - und Familie und Schule sollen nun dafür sorgen, dass die jungen frisch ausgebildeten Staatsbürger auch in der Lage sind, in den Unternehmen dafür zu sorgen, dass diese "die Naas vorne hän" in der Welt (der Konkurrenz). Wenn dafür in Krisensituationen in der Ausbildung halt home schooling erforderlich sein muss, dann wird das Mißbehagen darüber auch noch innovativ umgedreht und zu einem Beispiel "digitaler Kompetenz" umgedichtet und dabei auch noch moralisch befördert. So geht "Fortschritt im Kapitalismus" - Vorwärts immer, rückwärts nimmer, allerdings mit allen möglichen Verrenkungen.