Zwischen der Einwirkung eines Menschen, den man auf der Straße kaum beachtet, und einem Lehrer, der einem Wissen für die weitere Zukunft vermitteln sollte, ist aber doch ein erheblicher quantitativer Unterschied.
Das steht außer Frage, aber wie konnte es dazu kommen?
Ach, da kommt allerhand zusammen... Beispielsweise:
Erziehungsstile wandeln sich. Vor 40 Jahren waren die '68er selbst noch keine 20 Jahre her, es gab noch in den Familien und den Kollegien "die von altem Schrot und Korn". Der Gruppendruck konnte entsprechend noch in Richtung der alten Regeln wirken, die auch größere Klassen handhabbar gehalten haben.
Außerdem waren die Klassen damals homogener, als sie heute sind. An vielen Schulen war die Mehrheit der Schüler mit der deutschen Sprache aufgewachsen und an ein für damalige Verhältnisse jeweils "normales Benehmen" gewöhnt. Es gab also weniger Konfliktpotential und selten nur echte Verständnisprobleme. Der Lehrer konnte also die Klasse als Gruppe ansprechen, statt es mit mehreren Dutzend verschiedenen Verständnislosigkeiten zu tun zu bekommen, die alle einzeln zu klären sind.