Ich bin der festen Überzeugung, daß ein freier Markt, wenn er sich überhaupt etablieren könnte, sich selbst abschaffen würde, indem er die Grenzen, die er benötigt, um frei zu sein, korrumpiert. Menschen werden immer versuchen, Vorteile auf Kosten anderer herauszuschlagen und das kannst Du nur mir Regulation verhindern, was wiederum die Freiheit des Marktes einschränkt. Alleine der von Dir gewünschte "Schutz des Eigentum" reicht da nicht.
Kannst Du mir irgendwo auf der Welt ein Beispiel nennen, wo ein "freier Markt" wirklich existiert(e)?
bismi schrieb am 19.11.2024 21:55:
auch viel Bestechung
Vetternwirtschaft ist keine freie Marktwirtschaft.
Aha? Und warum nicht? Du wolltest doch "nur den Schutz des Eigentums" garantiert haben. Alles andere sollte ja frei sein. Lobbyisten gehören natürlich zum freien Markt dazu. Sie bieten ja eine bezahlte Dienstleistung an. Wie wollte man sowas auch verhindern? Das wäre ja schon Regulation. Eine Regelung, daß alle Verträge immer öffentlich sein müssen, wäre spannend. Aber da haben natürlich auch "freie Marktteilnehmer" keinen Bock drauf.
zeigt ja, daß auch private Unternehmen nicht immer so toll wirtschaften
Stimmt. Unternehmen kommen und gehen. Das ist das normalste von der Welt.
Ja, aber super kritisch in der Daseinsvorsorge.
Doch umso weniger Unternehmen am Markt agieren, umso mehr sie vom Steuerzahler gestützt werden, umso mehr ist die Wirtschaft staatlich organisiert und kontrolliert. In einer zentralistischen Wirtschaft/Planwirtschaft gehen nicht hin und wieder einzelne Unternehmen Pleite sondern sie gehen alle gleichzeitig auf einmal Pleite, wenn der Staat mit seiner Wirtschaft am Ende ist. Siehe Untergang des sowjetischen Blocks.
Nochmal: Niemand hier verlangt eine radikalen Staatswirtschaft. Nur sowas wie Bildung bitte nicht privat, sondern, wie eingangs geschrieben: rein staatlich!
Ein Monopol ist die ideale Größe zur Profitmaximierung.
Zunächst ja. Der mit der Politik verkungelte Monopolist erhält einen größeren Anteil vom kleiner werdenden Kuchen.
Häh? Warum wird der Kuchen bei einem Monopol kleiner???
Umso mehr Monopolisten es gibt, umso kleiner wird der Kuchen, bis es auch den Monopolisten schlechter geht, zumindest schlechter als den Unternehmern in einer freien Wirtschaft.
Warum sollte es bei einem freien Markt immer mehr Monopolisten geben? Eher immer weniger!
Daseinsvorsorge
Wo soll sie anfangen, wo aufhören. In Kuba und Nordkorea gibt es eine Daseinsvorsorge für fast alles, in Singapur nur für sehr wenig.
Sicher gibt es da Unschärfen, aber auf ein paar Sachen kann man sich bestimmt einigen. Das Mitmischen von "Privaten" muß halt reguliert werden. Wenn z.B. ein großer/marktbeherrschender Stromanbieter pleite geht, ist das seeeehr schlecht. Da gehen Dir die Leute auf die Barrikaden.
Kein Unternehmen darf so groß werden, daß es nicht Pleite gehen darf
Hat es jemals ein solches Unternehmen gegeben? Über die Banken redet man uns das ein, doch die Ursachen sind andere. Wie konnte es denn kommen, dass solche Banken entstanden, wenn sie denn tatsächlich zu groß sind?
Weil zu wenig reguliert wurde? Z.B., weil der "Glass-Steagall Act" aufgehoben wurde?
Die Bedingungen für die Arbeit von Banken sind extrem juristisch. Das ist ein staatlicher Eingriff in die wirtschaftliche Freiheit. Und ganz besonders, das staatlich – durch Geld-Inflation – geförderte Teilreservesystem veranlasst die Banken zum Zocken, ja macht es zu einem rationalen Geschäftsmodell [1]. Bei einer Konkurrenz freier Banken und freiem, nicht staatlichem Geld würde es kaum ein Teilreservesystem sondern eher ein Vollreservesystem geben. Dann ist Zocken tödlich für eine Bank. Dann verschwindet sie vom Markt.
Aha, spannend: nicht-staatliches Geld? Wer soll dem denn vertrauen? Unser Geldsystem funktioniert nur, weil wir darauf vertrauen, daß wir dafür immer was kriegen und das garantiert am Ende der Staat. Einem Geld, was von einer Bank kommt, würde hier keiner trauen.
kurz nach Ende der Gewährleistung kaputtgehen
Weil es an Konkurrenz fehlt in einer Wirtschaft, in der von Markt immer weniger übrig ist. Und die Kunden zu bedienen wird in einer inflationären Wirtschaft immer unbedeutender [1].
oooder weil Unternehmen so frei sind, daß das einfach machen. Wenn der Staat keine gesetzliche Gewährleistung fordern würde, wären längst alle Produkte furchtbar (oder furchtbar teuer).
Abwrackprämie
Die Lobbyisten haben die Politiker überzeugt (bestochen?). Lobbyisten sind keine Unternehmer im rauen Wind des freien Marktes.
Und warum nicht? Siehe oben...
verschieden Gremien, die mehr oder weniger demo-/technokratisch zusammengesetzt
Es sind immer noch zentralistische Gremien. Am effektivsten arbeitet der dezentrale Markt.
Das ist eine reine Behauptung. Am effektivsten arbeitet es sich, wenn man die wahren Kosten versteckt und auf künftige Generationen abwälzt (oder auf Leute ganz woanders).
Das ist wie bei der Simulation von Bauteilen. Die Finite Elemente Methode als dezentrale Simulationsmethode ist bei komplexen Bauteilen auch die beste.
Da vergleichst Du Äpfel mit Birnen.
wer verhindert dann Bestechung
Leider gibt es keine den Menschen übergeordnete Instanz (wie Götter), die das sicherstellen könnte. Es müssen also Menschen sein mit all ihren Schwächen. Javier Milei versucht das gerade. In einer Demokratie wird er es schwierig haben. Lee Kwan Yew halte ich für ein absolutes Vorbild. Der war eher autokratisch und ich denke, das war gut so [3].
Eine autokratische Gesellschaft wird sicher keinen freien Markt gewährleisten. Oligarchen werden immer Wege finden, um Einfluß zu nehmen. Genügend Beispiele siehst Du in der Welt.
Grundlagenforschung
Wer hat denn diese Forschung übernommen, als es der Staat nicht tat? Die Menschheit hat sich doch immer entwickelt. Wie viele technische Innovationen hat die freie Wirtschaft hervorgebracht und wie wenige der Staat.
Meist reiche Hobbywissenschaftler. Oder es waren Zufälle. Es wäre nicht wirtschaftlich, zu forschen, wenn kein Staat Patente garantieren würde/könnte. Das wäre ja wieder gegen Dein "nur Recht auf Eigentum"-Prinzip.
Ernsthaft? Jetzt ist der Staat schuld wenn die Banken Hauskredite "verschleudert" hat, teils ohne jede Sicherheit?
JAAA! Bitte mal das Video anschauen und vielleicht auch mal Artikel oder Bücher dazu lesen. Die Politik hat die Banken verpflichtet, an kreditunwürdige Kunden Kredite zu vergeben. Alles andere wäre ja „Diskriminierung“ gewesen. Die Sicherheit gab die Geld druckende Zentralbank . Auf Kosten aller Geldbesitzer versteht sich. Es war die Politik, nicht die freie Wirtschaft!
Hast Du da eine andere Quelle als irgendein englisches Youtube-Video? Wie kann man eine Bank zwingen, einen Kredit gegen ihre Richtlinien zu vergeben? Nein nein, die haben das Risiko verbündelt und weiterverkauft. Die Bewertungsagenturen (auch Marktteilnehmer) haben versagt. Die US-Regierung hat ja sogar Standard & Poor’s deswegen verklagt.
Sonnige Grüße
Charcharoth