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  • SADA

486 Beiträge seit 04.12.2000

Mal was zu Lehrern

...jawohl, Lehrern - und da sind seit Jahrzehnten auch Lehrerinnen inbegriffen. Aber das soll (diesmal) auch alles an Kommentar zur abartigen Genderei sein :)

Zuerst einmal ein Gedankenspiel, das ich irgendwann mal im Kabarett gehört habe (Volker Pispers war es, glaub ich): Wenn sich früher die klügsten Leute des Dorfes trafen, dann waren das der Arzt, der Pfarrer, der Lehrer und der Polizist (ruhig, liebe Gendermarie...). Heute ist die Arztstelle unbesetzt, die Pfarreien sind über mehrere Dörfer zusammengesetzt, die Lehrerstelle ist fachfremd besetzt und den Polizisten hat man an einen Sicherheitsdienst outgesourced.

Nun aber zum Artikel:
Wenn da steht, dass sich "NUR" 11% der "Top Abiturienten" für das Lehramtstudium interessieren, finde ich das gar nicht mal schlecht. Wohlgemerkt, es sind die "Top Abiturienten" - da kommen noch die restlichen Abiturienten hinzu (ruhig, liebe Gendermarie...). Von den Abiturienten wollen etliche gar nicht studieren , sondern eine Ausbildung, oder irgendwas anderes machen. Dann gibt es noch viele weitere wichtige und interessante Studiengänge (v.a. MINT, aber das ist ein anderes Thema), und, und, und - da finde ich >11% wirklich nicht schlecht.

Das Problem liegt zuerst im Studium. Die Jugendlichen kommen (hoffentlich) motiviert an die Uni und wollen Lehramt studieren und finden sich dann in Kursen wieder, in denen sie zusammen mit Leuten sitzen, die das Fach als Wissenschaft betreiben wollen (bei uns saßen angehende Mathematiker, Informatiker und eben Lehramtler alle in Analysis). Das erschlägt und demotiviert die Leute verständlicherweise. OK. Es erschlägt diejenigen die die wissenschaftliche Richtung einschlagen wollen auch, aber da wird es zumindest in groben Zügen im späteren Beruf gebraucht. Aber bei Lehrern? Die sollten den Stoff aus der Schule beherrschen und meinetwegen darüber hinaus noch das "große ganze" und vor allem sollten sie Lehren können. Was man mit mangelnder Didaktik alles anrichten kann sieht man bei etlichen Profs...

Hinzu kommt die Soziale Komponente. Viele Lehrer können ihren Stoff nur am Rande vermitteln, weil sie mehr in Sozialarbeit und Erziehung fest hängen.

Jetzt noch kurz was zum Gehalt: Ja - Lehrer verdienen in Deutschland nicht schlecht und sind häufig auch noch Beamte. Wobei die Verbeamtung für viele eine große Motivation ist, den Beruf überhaupt in Erwägung zu ziehen. Und landläufig hält sich auch die Meinung, dass Lehrer einen wirklich guten Halbtagsjob haben (Vormittags haben sie Recht und Nachmittags Frei). Das stimmt aber nur in absoluten Ausnahmefällen - und die sind es, die das ganze Image des Berufes in den Dreck ziehen! Wenn man den Lehrberuf (und ich denke das Trifft auf so gut wie jeden Beruf zu) gewissenhaft und vernünftig ausübt und vor allem etwas Brauchbares vermitteln möchte, dann ist das ein verdammt harter Job. Ja, man arbeitet nur geringe Zeit "mit dem Kunden", aber Vor- und Nachbereitung kosten mehr Zeit als das eigentliche Unterrichten - wenn man denn gewissenhaft arbeitet.
Ich persönlich kenne beide Typen von Lehrern: Sowohl diejenigen, die um 14 Uhr auf dem Tennisplatz stehen als auch die, die mehr arbeiten als ich - und beide verdienen fast das gleiche.

Meiner Meinung nach, gehört das Lehramtstudium grundlegend reformiert und gleichzeitig sollte die Leistung der Lehrer entsprechender honoriert werden: Sowohl persönliches Engagement als auch Didaktische Fähigkeiten. Und ehrlicherweise sollte man auch nach Fächern differenzieren: Es gibt Fächer, die sind für den Lehrer deutlich anstrengender und arbeitsintensiver (MINT und Fremdsprachen) als andere (Sozialkunde, Kunst, Musik...).

So, das ist zu später Stunde das was mir zu diesem Thema einfällt.
Schreibt mir gerne Eure Meinung - würde mich echt interessieren :)

P.S.: Und nein, ich bin kein Lehrer und auch nicht mit einem verbandelt. Ich bin Ingeniierender :) - so, liebe Gendermarie und jetzt kannste wieder mitmachen :)

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