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  • Twin

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Re: Früher hätte ich auch nicht Lehrer werden wollen

AkzeptierDasJetzt schrieb am 24.01.2022 17:05:

Aber jetzt? Quereinsteiger Physik- und Mathelehrer - ich kann mir nichts Entspannteres vorstellen (natürlich nicht gerade an einer Berliner Brennpunktschule). Schulmathe beherrscht man als Physiker im Schlaf, den Unterricht kann man quasi aus dem Stehgreif durchführen. Urlaub ohne Ende, gute Vergütung. Wenn es Mangel gibt, einfach mit Verbeamtung locken. A13 verbeamtet fängt bei ca. 4.200 Euro an und steigt nach einigen Jahren auf über 5.000.

Unterricht erfolgt nicht aus dem Stehgreif, sondern nach Lehrplan und allem was an Drumherum dazu gehört. Ein Lehrer hat keinen Urlaub ohne Ende, sondern auch nur die üblichen Urlaubstage. Anhand der Wochenarbeitszeit für eine Vollzeitstelle stellt man aus dem Stehgreif auch recht schnell fest, das man entweder in der unterrichtsfreien Zeit arbeiten muss oder durch eine höhere Wochenarbeitszeit (was m.W. eher die Realität ist) den "Urlaub ohne Ende" bereits abgearbeitet hat.

Lieber gechillt Lehrer mit an die 3.000 Euro netto als 70 Stunden die Woche für einen Wirtschaftsprüfer zu arbeiten, Klienten in den Arsch kriechen, quer durchs Land geschickt werden, um am Ende 500 Euro netto mehr zu haben, bei 400 % mehr Arbeitsaufwand.

Einfach mal überlegen, welche "Klienten" eine Lehrkraft so hat, denen sie es recht machen muss und ob das dann wirklich so viel anders ist. Wenn man als Quereinsteiger zudem bspw. zusätzlich noch ein jahrelanges Studium/Zusatzausbildung nebenher zu absolvieren hat, dann hat sich das mit dem Chillen auch erst mal erledigt und letztendlich muss die Bezahlung stimmen; dazu reicht es m.E. nicht auf die Besoldungstabellen zuschauen, sondern auf das, was tatsächlich herauskommt (siehe auch in der News). Da muss ggf. auch das familiäre Umfeld mitspielen. Das will alles halt gut überlegt sein.

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