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  • Robert Rabe

604 Beiträge seit 11.01.2002

Das Problem mit der Bildung liegt m.E. seit langem nicht in der Politik...

...sondern bei denen, die davon leben.

Und vielleicht erst im Nachgang auch bei den Politikern, die das seit Jahrzehnten so akzeptieren.

Die meisten Lehrer und Bildungsbürokraten hierzulande halten m.E. das System für das beste und tollste Bildungssystem der Welt.
Es wird - oft - Kritik an den Zuständen in den Schulen geäußert (Gebäude, soziale Zusammensetzung der Schülerschaft, schlechte Bezahlung etc.), aber das "System" selbst - vor allem auch in seiner wunderbaren föderalen Struktur (mit 16 kompletten ministerialen Strukturen und filigranen Unterstrukturierungen) - wird nicht mal ansatzweise angezweifelt. Die komplexen, unglaublich ausdifferenzierten Strukturen der Wissensvermittlung werden von denen, die am meisten davon profitieren (und - zugegeben - manchmal auch ein wenig darunter leiden) m.E. an keiner Stelle hinterfragt.

Es sind die gleichen Leute, die der Schriftsprache durch die Rechtschreibreformen der 90er Jahre erheblichen Schaden zugefügt haben und die jetzt Vorlagen für gendergerechte Sprache (natürlich an jeder Schule nach eigenem Gusto) oder hochindividuelle Digitalisierungskonzepte auflegen (die meistens nur beinhalten, dass Schüler ab irgendeiner Klassenstufe jetzt Tablets brauchen - ohne zu beschreiben, was damit eigentlich genau (neu oder anders) gemacht werden soll (ich weiß auch, dass es da auch Ausnahmen gibt)).

Naja, und Politiker, die übliche Floskel ("Mehr Geld in die Bildung investieren...") ohne irgendetwas zum konkreten Zweck der Investition zu nennen, werden mit Sicherheit keinerlei Änderung bewirken.

Die im Artikel zu findende Forderung, die etwas ändern soll:

Um die Abwärtsspirale zu durchbrechen, forderten Bildungsexperten einen radikalen Kurswechsel. Insbesondere mehr Ressourcen, Schulsozialarbeit, schulpsychologische Betreuung und zusätzliches Personal wurden als dringend notwendig erachtet. Andernfalls drohe die Unterrichtsversorgung weiter abzunehmen, und die Qualität der Bildung an deutschen Schulen wird weiter leiden.

ist m.E. einfach lächerlich, weil da genau das gefordert wird, was seit Jahrzehnten passiert ist. Mit mehr Geld wurden mehr Lehrer eingestellt (in einigen Bundesländern auch "Quereinsteiger"), Sozialpädagogenstellen geschaffen etc.
Es gibt immer mehr Programme, Weiterbildungen für Lehrer etc. - das alles aber findet im behäbigen, sich stets selbst rechtfertigendem System statt und walzt es immer breiter aus.

Viele Dokumente zur Schulpolitik kommen mir immer mehr so vor, als seien sie von einer KI halluziniert worden (soll irgendwie sinnvoll und richtig klingen, hat aber eigentlich keinerlei nachvollziehbaren Nutzen).

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