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  • Goerlitzer

mehr als 1000 Beiträge seit 30.11.2007

Der selektive Umgang mit Doping offenbart, wie politisch Sportjournalismus ist

Gestern war in den ARD-Olympiaberichten wieder Doping das grosse Thema, - ausnahmsweise mal nicht das russische, sondern das chinesische.

Natürlich wurde und wird evtl. bis heute im russischen und chinesischen Sport gedopt. Das wird im deutschen TV auch in regelmässigen Abständen intensivst skandalisiert. Die ARD hat dafür extra einen Kampagnenjournalisten, Hajo Seppelt, zum "Dopingexperten" aufgebaut.

Doch Seppelts Anti-Doping-Engagement stösst an Grenzen, wenn westliche Sportler erwischt werden. Als 2018 das kleine Norwegen vor allem aufgrund der Erfolge in den Ausdauersportarten zur erfolgreichsten Nation der Winterspiele im koreanischen Pyeongchang aufstieg, hatten dummerweise koreanische Zöllner im Gepäck der Norweger 6000 leistungsfördernde Salbutamol-(Asthma)Spraydosen entdeckt. Die Nutzung von Salbutamol war zuvor von "echten" Dopingexperten, wie Prof. Franke, eindeutig als Doping deklariert worden.

Für Seppelt und seinen Haussender WDR stellte sich das natürlich anders dar. Leistungssport bei winterlichen Temperaturen greife die Atemwege an, so Seppelt. Der Einsatz von Salbutamol sei da evtl. eine "medizinische Notwendigkeit", aber es sei eine "Gradwanderung". Denn die leistungsfördernde Wirkung von Salbutamol konnte auch Seppelt nicht mehr leugnen.

P.S.: Über Seppelt liessen sich noch andere kuriose Geschichten berichten, was den Rahmen eines Postings aber sprengen würde. Den politischen Charakter des Sportjournalismus kann man im übrigen gut in den Reportagen des US-Senders "Eurosport" und seines Chefreporters Sigi Heinrich erkennen. Sympathische Sportler und freundliche Fans kommen immer nur aus befreundeten Ländern. Kommt ein russischer Sportler um die Ecke, fällt Heinrich zumeist gleich das russische "Staatsdoping" ein, oft angereichert durch eine diskreditierende Geschichte über den Sportler selbst.

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