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73 Beiträge seit 20.02.2011

Weniger Moralin, bitte

Auch der gute Herr Wimmer weiß, dass es in der praktischen Politik
(nur) um Interessen, das Abwägen, Durchsetzen und Absichern von
Interessen geht.
Solange das kommunistische Gespenst in der Welt umging, war es von
Interesse, zur Sicherung der eigenen Vorteile bei der Verteilung der
Welt Bundesgenossen zu gewinnen bzw. deren Abwanderung zu verhindern.
Ein seid alters bewährtes Mittel (pax romana) war - unter vielem
Anderen - die Rhetorik der Rechtsstaatlichkeit als Wertezentrum der
Westlichen Welt. Schließlich war eine kommunistische Internationale
und eine drohende Diktatur des Proletariats abzuwehren. Ein Gegner,
der sich die Aufhebung des Privateigentums auf die Fahnen geschrieben
hatte, des praktischen Wertezentrum der Westlichen Welt,
schauderhaft. Rechtsstaatlichkeit kontra Willkürherrschaft also.
Seit der unzweifelhaften, ökonomischen Niederlage der SU im Kalten
Krieg ist die o. g. Rhetorik entbehrlich und die offene und ehrliche
Praxis grundlegender Interessen kommt zum Zuge. What's new?
Einflussspähren erobern, Versorgung mit Grunsdstoffen langfristig
sichern, Rivalen abwehren, Bundesgenossen mir Zuckerbrot und Peitsche
bei der Stange halten. Hat sich daran seit dem Alten Rom irgendwas
geändert?
Ist der Chor der willig Blökenden und der gehorsam zu Schlachter
vorauseilenden Kälber etwas Neues? Auch Bundeskanzler und
-präsidenten gehörten doch immer dazu. Nur dass man es vor 1989/1990
als durchschnittlich medial Versorgter nicht so gemerkt hat. Seit
2001 dürften signifikant mehr Augen offen sein...
Also vielleicht ein bisschen weniger moralisches Augenrollen, Herr
Wimmer! 
(Was die Brüche des Völkerrechts angeht, gebe ich Ihnen recht. Aber:
Wen kümmert's? Es zählt allein der 'big stick')

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