Der Reiz, "es besser zu haben" und aufzusteigen, kristallisierte sich wohl nach den beiden Weltkriegen heraus, als nach einer gewaltigen Zäsur der Wunsch nach Wiederaufbau und "Normalisierung der Verhältnisse" besonders groß war.
Der Reiz ist geprägt durch den Wunsch nach einem materiell guten Leben, abgesichert mit einem gewissen Wohlstand und Komfort. Und dieser Wunsch ist im Grunde uralt.
Die bekloppte Idee der Selbstoptimierung als Notwendigkeit für den Erfolg entspringt dem entgegen aus einem kapitalistischen Prinzip des jeder gegen jden. Und es ist ein geiler Markt, bei dem man viel verkaufen kann.
Das Bestreben, Dinge gestalten zu können, und nicht nur ein Rädchen in irgendeinem Getriebe zu sein. Halte ich für einen wichtigen und guten Ehrgeiz, auf den wir alle angewiesen sind, wenn wir als Ganzes vorankommen wollen. Dass sich Menschen dabei fordern ist zwangsläufig. Das Problem liegt in der Überforderung und dem mangelnden Training zur Abgrenzung.
Ergänzung nach Bearbeitung:
Der andere Aspekt, der im Buch steht:
Die Erzählung vom gesellschaftlichen Aufstieg durch Leistung und Selbstoptimierung erweist sich immer mehr als Mythos. Wie gehen wir mit unserem Ehrgeiz in dieser krisenhaften Gegenwart um?
Das ist ja eine gesellschaftspolitische Entwicklung. Der Aufstieg war in den 70er und 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kein Mythos. Aber die immer stärkere neoliberale Ausrichtung und besonders das Prinzip des schlanken Staats und des Sozialabbaus haben die soziale Mobilität in der Gesellschaft nahezu zerstört. Das ist kein Problem des Ehrgeizes sondern der gesellschaftlichen und insbesondere politischen Entwicklung.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.01.2024 19:46).