Ich lese und höre immer wieder, dass Menschen die Klimakleber und ihre Protestform als Nötigung empfinden und von einem Straftatbestand schwärmen, wenn dann mal wieder einer verknackt wird. Ganz ehrlich, Körperverletzung finde ich deutlich schlimmer! Und wer regelmäßig mit den Öffis zur Arbeit fährt, hat sich an Verzögerungen längst gewöhnt. Also was zur Hölle ist mit euch los, frag ich mich? Geht die Welt unter, wenn man mal eine oder zwei Stunden irgendwo zu spät kommt? Ist das ein Körperverletzung wert?
Ob man diese Protestform wählen sollte, die die Jungs und Mädels von der Letzten Generation für sich gewählt haben, ist eine Diskussion, die gerne geführt werden darf. Die Art, wie manch Gegner der Protestierenden sich aufführt, find ich allerdings nur noch ätzend! Wer sich wegen Nötigung beschwert, um im gleichen Atemzug Körperverletzung zu begehen, oder zu billigen, der hat meiner (bescheidenen und vermutlich unerheblichen) Meinung nach, nicht mehr alle Bettwanzen unterm Bett!
Die Agenda der Klimakleberinnen als Ideologie zu bezeichnen ist grotesk, wenn man im Nachgang dann sogar bereit ist, den Klebern diese mit den Fäusten auszutreiben - für so eine heftige Reaktion, muss man nämlich auch recht verbohrt sein.
Die Aggression, mit der diese Diskussion immer wieder geführt wird, ist gelinde gesagt irritierend! Und sie nimmt allen die Kraft und die Zeit darüber nachzudenken, wie wir vielleicht zu Kompromissen kommen, die zumindest den meisten gerecht werden.
Das eigentliche Problem sind nämlich weder die Klebenden, noch die, die dagegen sind, sondern eine Politclique, die derart phantasie- und konzeptlos ist, dass ihnen nix anderes einfällt, als bei der einen oder der anderen Seite kräftig mit zu brüllen.