Naturzucker schrieb am 28.06.2023 19:49:
Das hat mit Kapitalismus nichts zu tun.
Aus meiner Sicht schon, denn Kern des Kapitalismus sind die ständigen Investitionen in Technik ("Modernisierung", Forschung, Produktentwicklung, ...) und verlässliche Konsumenten, die sich gerne mal ein neues Smartphone gönnen (schneller, besser, mehr Pixel, faltbar, was auch immer). Ein beeindruckend dynamisches System, das permanent Wachstum erzeugt, aber auf Gedeih und Verderb auf Energie angewiesen ist, denn Technik ohne Energie ist nutzlos.
Da in alles investiert wird, was Gewinn verspricht, wurde immer auch in Energieeffizienz investiert, und tatsächlich hat sich in zwei Jahrhunderten unendlich viel getan. Beispiel Auto: So ein VW Käfer von 1960 ist - nach heutigen Maßstäben - ein eher leichtes Fahrzeug, aber trotzdem lahm, träge und recht durstig. Das geht heute erheblich besser. Doch es werden eben keine 3-Liter-Autos gebaut, sondern man leistet sich mehr Individualmobilität, mehr Komfort und mehr "Fahrspaß". Effizienzgewinne werden im Kapitalismus immer in Wachstum übersetzt, und unterm Strich steigen Energie- und Rohstoffverbrauch stetig an. Weil Wachstum sein muss, wenn das Gesamtsystem stabil bleiben soll.
Im Gegenteil, im real existierenden Sozialismus war der Energiehunger und Ressourcenverbauch nocht größer.
Ja, und Umweltschutz war ein Fremdwort. Und zwar deshalb, weil es ausschließlich darum ging, wenigstens ein bisschen mit dem Kapitalismus mithalten zu können, was in einer Planwirtschaft sowjetischer Prägung aussichtslos war. Es gibt aber nicht nur Kapitalismus oder Sowjet-Sozialismus.