MPolo schrieb am 08.04.2016 09:27:
Das ist erfreulich. Man sollte aber nicht den Fehler machen, von sich auf andere zu schließen. Besonders dann nicht, wenn diese Anderen unter anderen Bedingungen leben.
Urteile nie über einen Menschen, wenn du nicht vorher eine Meile in seinen Mokassins gegangen bist.
Wahre Worte, die zu leben es schwierig ist in unserer heutigen Zeit. Apropos Zeit: Um auf einen Menschen eingehen zu können, damit man ihn besser verstehen kann, braucht es Zeit. Die ist aber oft fremdbestimmt. In Deutschland immer mehr, wenngleich auch nicht so extrem wie in asiatischen Ländern.
Griechenland hat ja beispielsweise bis sie dazu gezwungen wurden nix gekürzt. Von Frankreich ist mir auch nichts in der Richtung bekannt, von den Niederlanden ebenfalls nicht. Mir fällt spontan kein Land ein, das ähnlich reformiert hätte wie Deutschland. Blair hat damals in GB ähnliches vorgehabt mit seinem "New Labour", aber hat glaub nicht so viel davon umsetzen können.
Und dass Berlusconi Sozialleistungen gekürzt hätte wäre mir auch neu. Erst Monti hat gekürzt, wieder erst, als es Druck von außen gab.
Ich bin skeptisch und kann vor allem den Fall Großbritannien verneinen. Beginnend mit Thatcher, hat das Land etliche Reformen ohne Not erfahren, und auch in Deutschland gingen derartige Reformen spätestens seit den 1970ern los. Zwar in sehr kleinen Schritten, sodaß es unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegt, aber stetig. Ich bezweifle, daß derartige Maßnahmen in anderen europäischen Ländern ausgeblieben sind, habe aber leider auch kein belastbares Material dazu.
Die D-Mark war immer stark. Und so lange wir die D-Mark hatten, hat unsere starke Mark unserem Export nicht geschadet. Im Gegenteil, mit der starken Mark wurden wir Exportweltmeister.
Da hatten andere Länder auch noch ihre eigene Währung. Keine Frage ist die deutsche Wirtschaft stark, aber erst im Euroraum ist sie förmlich explodiert. Deutschland profitiert vom gemeinsamen Währungsraum und hätte es ohne diesen nicht leichter. Die Experten streiten sich, ob die Folgen nun neutral oder negativ seien -- aber keinesfalls positiv.
Ja, Helikoptergeld muss und kann nur etwas dauerhaftes sein. So wie alle anderen fiskalischen Maßnahmen auch.
Man macht ja auch keine Niedrigzinspolitik für einen Monat und danach wieder hohe Zinsen.
Es gibt aber auch keine Garantien, daß es dauerhaft bliebe. Wenn der Wirtschaftskreislauf wie gewünscht rotiert, dann ist der Schritt nicht fern, es wieder abzuschaffen. Dann wären wir wieder dort, wo wir heute stehen.