van Grunz schrieb am 08.04.2016 10:43:
Griechenland hat ja beispielsweise bis sie dazu gezwungen wurden nix gekürzt. Von Frankreich ist mir auch nichts in der Richtung bekannt, von den Niederlanden ebenfalls nicht. Mir fällt spontan kein Land ein, das ähnlich reformiert hätte wie Deutschland. Blair hat damals in GB ähnliches vorgehabt mit seinem "New Labour", aber hat glaub nicht so viel davon umsetzen können.
Und dass Berlusconi Sozialleistungen gekürzt hätte wäre mir auch neu. Erst Monti hat gekürzt, wieder erst, als es Druck von außen gab.Ich bin skeptisch und kann vor allem den Fall Großbritannien verneinen. Beginnend mit Thatcher, hat das Land etliche Reformen ohne Not erfahren,
Großbritannien war pleite. Es hat vom IWF Kredite nehmen müssen, die Inflation lag bei 17%, das Pfund hat gegenüber der D-Mark in 5 Jahren die Hälfte seines Wertes eingebüßt. Gleichzeitig wollten die Gewerkschaften Lohnsteigerungen bis zu 90%.
> https://de.wikipedia.org/wiki/Winter_of_Discontent
ohne Not??
und auch in Deutschland gingen derartige Reformen spätestens seit den 1970ern los. Zwar in sehr kleinen Schritten, sodaß es unterhalb der Wahrnehmungsschwelle liegt, aber stetig. Ich bezweifle, daß derartige Maßnahmen in anderen europäischen Ländern ausgeblieben sind, habe aber leider auch kein belastbares Material dazu.
Diese sehr kleine Schritte haben, so sie stattfanden, offensichtlich nicht gereicht. Sonst müsste es ja den Menschen in den Ländern ohne große Reformen besser gehen als uns Deutschen.
Die D-Mark war immer stark. Und so lange wir die D-Mark hatten, hat unsere starke Mark unserem Export nicht geschadet. Im Gegenteil, mit der starken Mark wurden wir Exportweltmeister.
Da hatten andere Länder auch noch ihre eigene Währung. Keine Frage ist die deutsche Wirtschaft stark, aber erst im Euroraum ist sie förmlich explodiert. Deutschland profitiert vom gemeinsamen Währungsraum und hätte es ohne diesen nicht leichter.
Schon richtig, aber ob der Euro stark ist oder schwach, ist für unseren Exporterfolg nicht so relevant.
Die Experten streiten sich, ob die Folgen nun neutral oder negativ seien -- aber keinesfalls positiv.
Für wen?
Ja, Helikoptergeld muss und kann nur etwas dauerhaftes sein. So wie alle anderen fiskalischen Maßnahmen auch.
Man macht ja auch keine Niedrigzinspolitik für einen Monat und danach wieder hohe Zinsen.Es gibt aber auch keine Garantien, daß es dauerhaft bliebe. Wenn der Wirtschaftskreislauf wie gewünscht rotiert, dann ist der Schritt nicht fern, es wieder abzuschaffen. Dann wären wir wieder dort, wo wir heute stehen.
Noch ein Spruch: Never change a winning fiskalische Maßnahme. Schon garnicht ohne Not.
Aber immerhin, selbst wenn das Helikoptergeld wieder abgeschafft würde, es hätte jeder auf der Welt gesehen, dass es funktioniert und positive Wirkungen hat. Und in jeder Krise würden die Leute sagen "Hey, lasst uns doch das Helikoptergeld wieder einführen, das hat doch super geklappt damals" ...