Was bei den Wachstumsangaben vergessen wird ist das diese auch für die Lebensqualität negative Zahlen erfassen, wie z.B.
Kosten für unsinnige Komplexitätssteigerungen, die nüchtern betrachtet weniger bringen als sie kosten. Siehe zu diesem Thema:
http://www.freizahn.de/2014/11/kollaps-komplexer-gesellschaften-interview-joesph-tainter/
und
http://www.freizahn.de/2014/10/dem-energiedilemma-auf-den-grund-gegangen/
Praktisch-beruflich erlebe ich diese Kosten täglich in Form einer irren Bürokratie. Wo immer man sich mit Fachleuten aus anderen Bereichen unterhält oder in andere Bereiche hinein schnuppert, ist die Klage ähnlich oder zum Teil noch heftiger.
Wir ersticken an kontraproduktiven Komplexitätskosten. Der Punkt bis zudem dem Komplexitätssteigerungen die Lebensqualität insgesamt steigern liegt meines Erachtens schon lange hinter uns.
Dazu kommen die folgenden, die Lebensqualität senkenden, negativen Kosten die ebenfalls Wachstum erzeugen:
- Kosten die durch Kriminalität entstehen wie z.B. Kosten und Folgekosten von Diebstählen und Einbrüchen, Raub, Betrug, Vergewaltigung, Mord, Schmuggel, usw.
- Kosten durch Scheidungen
- Kosten die durch die Beibehaltung und Umsetzung idiotischer Ideologien, Grundsätze und Grundrechte entstehen.
D.h., insgesamt schleppen wir eine extreme Last an Gesetzen, Grundrechten, Vorschriften, Gewohnheiten, guten Vorsätzen und Glaubensvorstellungen usw. mit, die aus längst vergangen Zeiten stammen und die ökologische Rahmenbedingungen und eine unendliche Verfügbarkeit billiger Energie und Rohstoffen voraussetzen, die wir nicht mehr haben und die wir auch nie mehr bekommen werden.
Ein Punkt ist hier sicher auch, dass wir Werte und Normen die für Familien und kleine Dorf und Stammesgesellschaften sinnvoll und gut waren, auf nationale und neuerdings sogar auf Menschheitsniveau anwenden zu müssen glauben, was nüchtern betrachtet nur zu extremen Kosten und Lebensqualitätsverlusten der eigenen Leute führen kann und wird - auch wenn damit zunächst auf dem Papier, ähnlich wie bei einem Krieg von dem man von Anfang sicher weiss das man ihn verliert, "Wertschaftswachstum" erzeugt wird
Das Wachstum in Deutschland und Europa ist im im Bezug auf die materielle Lebensqualität längst negativ und es wird seit einiger Zeit sogar rasant zunehmend negativer. Dabei ist völlig egal wie viel Geld die EZB uns gibt.
Und dann ist da noch die Frage was Geld überhaupt ist. Geld ist ein Anspruch auf die Lieferung von menschlicher Arbeit oder auf die Lieferung von Energie, wobei zu beachten ist, dass die Produktivität menschlicher Arbeit heute extrem von der Verfügbarkeit und Nutzung ausreichend billiger fossiler Energieträger abhängt.
Eine gute Erklärung liefert:
http://www.freizahn.de/2016/03/energie-und-geld/
mit den dort gezeigten Grafiken und auch mit den dort verlinkten Quellen. Danach gesehen explodiert zwar die Geldmenge, aber das Kapital und damit der Reichtum der sinken.
Tatsächlich zeigt eine einfache Extremwertbetrachtung, dass das Kapital unserer Gesellschaft sich extrem vermindert wenn man ihr die Energiezufuhr kappt. Dann kann man für ein einfaches Linsengericht so ziemlich alles kaufen, wobei das Linsengericht dann auch Energie deren Wert aus heutiger Sicht so extrem wäre, weil unsere Gesellschaft ohne billige fossilie Energie auch keine Linsengerichte und andere Lebensmittel mehr liefern könnte.
Die Lebensqualität, die Qualität der Freiheit und die Funktionsfähigkeit der Institutionen sind zudem eine Funktion von Bevölkerungsdichte und Ressourcenverfügbarkeit, wie offenbar schon vor über 100 Jahren der Soziologe und Extheologe William Graham Sumner erkannt hat. Siehe dazu auch
http://www.freizahn.de/2016/03/die-grundlagen-der-westlichen-werte/
Diese Grundlagen brechen uns zunehmend weg. Die ökologische Tragfähigkeit Deutschlands, Europas und auch Nordamerikas und anderer Gegenden wurde mit Hilfe der Nutzung billiger fossiler Energieträger temporär extrem aufgeblasen.
Es ist absehbar, dass diese Blase platzt und wenn sie platzt, oder auch wenn unsere Gesellschaft ihre Komplexität und damit die Komplexität ebenso wie die Bevölkerungsdichte ihren ökologischen Fußabdruck wieder Erwarten freiwillig in der notwendigen Weise verringert, werden die meisten der den Leuten heute vorstellbaren und möglichen Investitionen ziemlich viel an Wert verlieren oder sogar wertlos.