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Nun dreh mal nicht alles um

yossarian schrieb am 21. Juli 2006 16:12

> Also: Die Politiker in Polen sind demokratisch legitimiert. Die
> angesprochenen deutschen Printmedien nicht, sie unterliegen keiner
> politischen (und damit demokratischen!) Kontrolle, sondern sie werden
> von Geschäftsinteressen gesteuert.

Sagen wir: Die Zielgruppe muß bedient werden.

> Wenn jetzt also die demokratisch legitimierten Politiker in Polen
> Einfluß auf die Presse nehmen, so sorgen sie lediglich für mehr
> Demokratie in der Medienlandschaft. So einfach ist das.

Wenn Politiker Einfluß auf die Presse nehmen, dann ist das ein
Angriff auf die Pressefreiheit und nix anderes.

> Polnische Politiker haben polnische Interessen zu vertreten, und wenn
> polnische Interessen eben konservative Interessen sind (das wurde bei
> der letzten Wahl so festgestellt) dann müssen eben konservative
> Interessen vertreten werden. Alles andere ist undemokratisch.

Richtig, aber bei deutschen Medien und der deutschen Pressefreiheit
hört die polnische Verantwortung auf.

> Und daß die polnische Führung keine Auslandspresse unterstützen will,
> die mit Kritik oder sogar Beleidigungen um sich wirft, sollte doch
> eigentlich völlig normal sein: Auch hierzulande gibt niemand einer
> Zeitung aus Nordkorea ein Interview, weil eben befürchtet wird, das
> nordkoreanische Medien antikapitalistische Information verbreiten
> könnten.

Es gibt einen Unterschied zwischen der Verweigerung eines Interviews
und einer Verfolgungs- b.z.w. Strafandrohung gegen Journalisten wegen
einer geschriebenen Meinung.

> Und wenn die TAZ den derzeitigen Ministerpräsidenten Polens
> beleidigt, dann beleidigt sie damit die Mehrheit des polnischen
> Wahlvolks: Denn dieses Volk hat diesen Ministerpräsidenten
> demokratisch gewählt.

Ja, beleidigte Leberwürste der Welt vereinigt Euch! Meine Meinung:
Die Zeitungen sollen (viel mehr!!!) berichten, aufdecken, aufklären
und notfalls auch mal provozieren.

> Und dieses Gemecker von wegen Zensur und Einschränkung der
> Pressefreiheit kann nicht verstehen: Der Wählerwille der Polen war
> konservativ, also müssen Informationen verschwinden, die
> anti-konservativ sind. Das ist Demokratie und die polnischen
> Politiker setzen hier nur den Wählerwillen um.

Ich bezweifle hiermit ausdrücklich, daß der polnische Wähler explizit
eine Verschärfung der Zensur gewählt haben.

Irgendwie scheinst Du jedenfalls ein Verfechter von staatlichen
b.z.w. Regierungs - Medien zu sein, und sowas hat sich noch nie als
gut erwiesen, siehe DDR, UdSSR/Rußland, China, Nordkorea usw sowie
Staaten mit großem Regierungseinfluß auf Medien wie die USA oder
Italien. Die Medien als vierte Macht fände ich jedenfalls um Längen
besser.

Jan

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