Öde Medienlandschaft - fragt sich nur wo?

Der Kommentar vermittelt eine absurdes Bild. Ich jedenfalls kenne
kein europäisches Land, in dem die eigene Regierung so unter Beschuss
der inländischen Medien steht wie Polen. Die Regionalzeitungen
gehören weitgehend zwei ausländischen Verlagen (Orkla und Passauer
Neue Presse) und sind weitgehend regierungskritisch orientiert. Die
zwei grossen traditionellen überregionalen Tageszeitungen
Rzeczpospolita und Gazeta Wyborcza sind gemässigt (Rzeczpospolita)
und aggressiv (Wyborcza) regierungskritisch, ebenso wie praktisch
alle politischen Wochenmagazine und das komplette Privatfernsehen.
Springers "Dziennik" versucht sich als Newcomer etwas offener zu
präsentieren und hat einigen Erfolg, weil viele Polen vom
neoliberalen Einheitsjournalismus genug hatten. Springers
Boulevardblatt "Fakt" dagegen betreibt seit Monaten eine z. T. üble
Kampagne gegen die Regierungspartei Samoobrona und ihren Vorsitzenden
Lepper.
Regierungskonform sind die Medien - in Deutschland, wo wir von TAZ
bis FAZ zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Libanonkrieg (fast)
überall die gleichen Entschuldigungen für Israels Vorgehen lesen
können.