yossarian schrieb am 21. Juli 2006 18:42
> Die Presse ist nicht demokratisch legitimiert, der polnische
> Präsident schon.
> Es wäre mir neu, daß Zeitungsartikel dem Volk zur Abstimmung
> vorgelegt werden müßten, oder daß Chefredakteure oder Verleger
> gewählt werden.
Zeitungen werden gelesen, oder auch nicht.
Auch dies ist eine Form von demokratischer
Legitimation. Anders als bei Staatsregierungen,
ist es bei den Medien nicht nur praktikabel,
wenn es mehrere auesserst unterschiedliche
Stroemungen gibt.
> Nein. Mir ist kein demokratisches System auf der Welt bekannt, in dem
> Meinungsfreiheit herrschen würde.
Die Freiheit, sich eine eigene Meinung zu
bilden, ist aeusserst schwer verbietbar. Dazu
ist naemlich massive Gehirnwaesche notwendig.
(Bei einigen Forumsteilnehmern scheint die
tatsaechlich gut funktioniert zu haben.)
> In autokratischen Systemen gibt es
> sowieso keine Meinungsfreiheit.
S.o.
> Aber auch dort, wo es sie gibt,
> bedeutet sie keine Verbesserung. Das kann man sehr schön an den VSA
> zeigen: Zahlreiche Zensurgesetze, wie sie in Deutschland wirksam
> sind, gibt es dort nicht. Definitiv ist die Meinungsfreiheit in den
> VSA also höher als hier. Eine Verbesserung ist das nicht, seit über
> 200 Jahren regiert dort die National-kapitalistische Einheitspartei
> mit ihren beiden Flügeln "Demokraten" & "Republikaner". Alles sauber
> demokratisch.
Ob man nun das Verhaeltniswahlrecht oder
Direktmandate fuer die bessere Form
demokratischer Wahlen haelt, darueber laesst
sich vortrefflich lange, und aussichtslos,
streiten. In beiden Faellen beieinflussen die
oeffentliche und die veroeffentlichte
Meinung die Politik.
> Sehr schön zeigen das autokratische Systeme, die durch Revolution
> abgeschafft wurden. Dort gab es keine Meinungsfreiheit, deiner These
> nach hätte sich dort nie etwas verändern dürfen. Hat es aber.
Auch, wenn ein Tyrann durch den naechsten
abgeloest wird, was aendert sich? Verwechsele
nicht Rebellion mit Revolution. Letzteres ist
ein aeusserst seltenes Phaenomen.
> Umgekehrt das Beispiel VSA, s.o.
>
> Man könnte also sagen: Gerade die Abwesenheit von Meinungsfreiheit
> trägt dazu bei, daß sich der Wind auch mal drehen kann. Und dort, wo
> Meinungsfreiheit existiert, ist Wechsel erschwert bis unmöglich.
Das ist eine interessante These. In Diktaturen,
in denen es keine Moeglichkeit zur freien
Meinungsaeusserung gibt, sieht es aber doch
i.d.R. so aus: Selbst wenn die regierunstreue
Propaganda gelegentlich gewisse Wahrheiten
verbreitet, wird das Volk sie nicht glauben.
In so einem Klima bluehen dann die
geisteskrankesten Befreiungsideologien, und
in so einem Treibhaus kann sich der Wind dann
in der Tat ganz schnell drastisch aendern.
> Diese Erkenntnis ist nicht gerade neu, sie stammt von Alexis de
> Tocqueville, der 1834 ein sehr kluges Buch geschrieben hat:
> "Democracy in America". Auch über die Pressefreiheit schreibt er ein
> Kapitel:
> http://xroads.virginia.edu/~HYPER/DETOC/1_ch11.htm
> Ich habe davon bereits ausschnittsweise eine deutsche Übersetzung
> angefertigt:
>
> http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=9909408&forum_id=93472
Daraus die Vorbemerkung:
> Die Übersetzung ist an einigen
> wenigen Stellen sinngemäß, denn es geht immer um den gemeinten Sinn,
> nicht um 100% Buchstabentreue, sowas liest sich auch nur sehr
> gestelzt.
Der Uebersetzer hat nich die Aufgabe, den
Sinn, den er im Original zu erkennen glaubt
zu referrieren, sondern das Original moeglichst
getreu in eine andere Sprache zu uebertragen.
Dessen Deutung ist ausschliesslich dem Leser
zu ueberlassen. Deine 'Uebersetzung' ist also
vollkommen wertlos.
MfG
> Die Presse ist nicht demokratisch legitimiert, der polnische
> Präsident schon.
> Es wäre mir neu, daß Zeitungsartikel dem Volk zur Abstimmung
> vorgelegt werden müßten, oder daß Chefredakteure oder Verleger
> gewählt werden.
Zeitungen werden gelesen, oder auch nicht.
Auch dies ist eine Form von demokratischer
Legitimation. Anders als bei Staatsregierungen,
ist es bei den Medien nicht nur praktikabel,
wenn es mehrere auesserst unterschiedliche
Stroemungen gibt.
> Nein. Mir ist kein demokratisches System auf der Welt bekannt, in dem
> Meinungsfreiheit herrschen würde.
Die Freiheit, sich eine eigene Meinung zu
bilden, ist aeusserst schwer verbietbar. Dazu
ist naemlich massive Gehirnwaesche notwendig.
(Bei einigen Forumsteilnehmern scheint die
tatsaechlich gut funktioniert zu haben.)
> In autokratischen Systemen gibt es
> sowieso keine Meinungsfreiheit.
S.o.
> Aber auch dort, wo es sie gibt,
> bedeutet sie keine Verbesserung. Das kann man sehr schön an den VSA
> zeigen: Zahlreiche Zensurgesetze, wie sie in Deutschland wirksam
> sind, gibt es dort nicht. Definitiv ist die Meinungsfreiheit in den
> VSA also höher als hier. Eine Verbesserung ist das nicht, seit über
> 200 Jahren regiert dort die National-kapitalistische Einheitspartei
> mit ihren beiden Flügeln "Demokraten" & "Republikaner". Alles sauber
> demokratisch.
Ob man nun das Verhaeltniswahlrecht oder
Direktmandate fuer die bessere Form
demokratischer Wahlen haelt, darueber laesst
sich vortrefflich lange, und aussichtslos,
streiten. In beiden Faellen beieinflussen die
oeffentliche und die veroeffentlichte
Meinung die Politik.
> Sehr schön zeigen das autokratische Systeme, die durch Revolution
> abgeschafft wurden. Dort gab es keine Meinungsfreiheit, deiner These
> nach hätte sich dort nie etwas verändern dürfen. Hat es aber.
Auch, wenn ein Tyrann durch den naechsten
abgeloest wird, was aendert sich? Verwechsele
nicht Rebellion mit Revolution. Letzteres ist
ein aeusserst seltenes Phaenomen.
> Umgekehrt das Beispiel VSA, s.o.
>
> Man könnte also sagen: Gerade die Abwesenheit von Meinungsfreiheit
> trägt dazu bei, daß sich der Wind auch mal drehen kann. Und dort, wo
> Meinungsfreiheit existiert, ist Wechsel erschwert bis unmöglich.
Das ist eine interessante These. In Diktaturen,
in denen es keine Moeglichkeit zur freien
Meinungsaeusserung gibt, sieht es aber doch
i.d.R. so aus: Selbst wenn die regierunstreue
Propaganda gelegentlich gewisse Wahrheiten
verbreitet, wird das Volk sie nicht glauben.
In so einem Klima bluehen dann die
geisteskrankesten Befreiungsideologien, und
in so einem Treibhaus kann sich der Wind dann
in der Tat ganz schnell drastisch aendern.
> Diese Erkenntnis ist nicht gerade neu, sie stammt von Alexis de
> Tocqueville, der 1834 ein sehr kluges Buch geschrieben hat:
> "Democracy in America". Auch über die Pressefreiheit schreibt er ein
> Kapitel:
> http://xroads.virginia.edu/~HYPER/DETOC/1_ch11.htm
> Ich habe davon bereits ausschnittsweise eine deutsche Übersetzung
> angefertigt:
>
> http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=9909408&forum_id=93472
Daraus die Vorbemerkung:
> Die Übersetzung ist an einigen
> wenigen Stellen sinngemäß, denn es geht immer um den gemeinten Sinn,
> nicht um 100% Buchstabentreue, sowas liest sich auch nur sehr
> gestelzt.
Der Uebersetzer hat nich die Aufgabe, den
Sinn, den er im Original zu erkennen glaubt
zu referrieren, sondern das Original moeglichst
getreu in eine andere Sprache zu uebertragen.
Dessen Deutung ist ausschliesslich dem Leser
zu ueberlassen. Deine 'Uebersetzung' ist also
vollkommen wertlos.
MfG