Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Deutungshoheit, Medienmacht und Manipulation

Im Prinzip ist es simpel: zwischen Medien und Medienkonsument gibt es eine gewisse Distanz. Als es noch keine Foren und Medienblogs gab, war die einzige Möglichkeit, mit den Medien zu kommunizieren, der Leserbrief. Der konnte dann veröffentlicht werden - musste aber nicht. Die Distanz zwischen Medien und Medienkonsumenten war angenehm groß. Und: der Medienkonsument konnte sich selten in "Echtzeit" in tausend anderen Quellen informieren und Unwahrheiten in den Medien als solche entlarven.

Heute ist das anders.

Heute kann potentiell JEDER Medienkonsument selber alles in Breite und Tiefe recherchieren. Es gibt Blogs, tausende Nachrichtenseiten und potentiell ebensoviele Ansichten. Dazu kommen eben auch die Foren. Die Leute heute sind (potentiell) viel informierter als noch vor einigen Jahren - und können mitreden. Die Deutungshoheit der Medien, welche für die angenehme Distanz zum Leser / Zuschauer gesorgt hat, ist nicht mehr automatisch gegeben.
Das hindert die Medien nicht daran, alles in Gang zu setzen, um die Deutungshoheit zu behalten.
Foren werden eingerichtet, manchmal auch Chats, aber die scheinen eher als "Fliegenfänger" zu dienen. Diskussionen drehen sich selten um den Inhalt des zur Diskussion stehenden Artikels, als vielmehr um die Beiträge anderer Forenten. So wird die Illusion von "Mitmach-Netz" aufrechterhalten, auch wenn die Medien kein Interesse am Feedback durch den Medienkonsumenten haben - und das auch genau so rüberbringen. Forenbeiträge können zwar diskutiert werden, haben aber weit weniger Reichweite als ein veröffentlichter Leserbrief. Es besteht fast keine Gefahr, dass Forenbeiträge massenwirksame Reaktionen auslösen und durch die permanente Selbstzerfleischung der Forenten wird vom eigentlichen Inhalt abgelenkt. Die Deutungshoheit bleibt bei den Medien, damit auch die Distanz zum Medienkonsumenten.

Ganz ehrlich, Bettina? Ich kann nur noch jedem empfehlen, die Medienwelt grundsätzlich kritisch zu betrachten. Dazu zählt auch Heise.de inzwischen. Viel zu oft wird einseitig berichtet, dünn recherchiert oder einfach manipuliert. Das Thema "Anita Sarkeesian" schlägt zur Zeit enorme Wellen - auch, weil nur noch einseitig berichtet wird. Das Ursprungsthema interessiert nicht mehr, dafür manipulieren die Medien massenweise die öffentliche Meinung über die "Gaming Community" wegen ein paar Knallköppe, die in der Beitragsmöglichkeit zu Sarkeesian's Videoblog ihrem Frust freien Lauf gelassen haben.

Glaubst du, Bettina, ich habe Lust, mich ständig manipulieren zu lassen? Ich brauch nur auf Spiegel.de zu schauen und ein x-beliebiges Thema lesen - ich werde das Gefühl nicht los, manipuliert zu werden. Ich kann die Süddeutsche aufschlagen - und werde manipuliert. Die FAZ? Manipuliert. Nachrichten auf ARD oder ZDF? Einseitig und manipulierend. Ich hab echt das Gefühl, dahinter steckt System. Desinformation, Falschinformation, Unvollständigkeiten. Weder wird in die Breite noch in die Tiefe recherchiert, noch wenigstens mit dem nötigen Abstand informiert. Ich hab den Eindruck, als ob nur den Artikeln und Beiträgen in den Medien nur die Hälfte der Medien vorlagen, die aufgrund der Formatvorgaben auch noch um den Großteil zusammengestrichen und anschließend aus dem Kontext gerissen und verstümmelt wiedergegeben werden mit einer ordentlichen Portion Spekulation und Meinungsmanipulation.

Das Gefühl, ständig manipuliert zu werden, ist höchst irritierend. Im Prinzip ist es kein "nice to have" sich andersweitig zu informieren, sondern ein "must have", da sonst die noch kommunizierten Fakten nicht mehr sinnvoll eingeordnet werden können.

Nur so meine Meinung. Im Heise-Forum wird solch ein Beitrag wenigstens nicht gelöscht, ein kleiner Trost. Auch wenn hier jeder Buchstabe in spätestens 2 Tagen Vergeudung ist, weil niemand mehr in diesem Forenteil mehr liest.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (02.09.2014 18:27).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten