Das halte ich aus ähnlichen Gründen genauso.
Allerdings bin ich bezüglich der FAZ, die auch meine letzte Anlaufstelle in den deutschen Medien war, skeptischer. Seit Müller von Blumencron dort den Online-Auftritt verantwortet, ist die "Moderation" ständig sensibler geworden. Das läuft langfristig auf das Modell bei SPON hinaus. Die komplette Sperrung zu einzelnen Themen ist da wohl nur ein Zwischenschritt.
Sie haben schon lange mit allerhand Lenkungsmaßnahmen, wie Veröffentlichung von Artikeln nach 21 Uhr, d.h. nach Schluß der Freischaltung (garantiert Kommentarfreiheit bis zum nächsten Morgen), Auszeichung von Kommentaren mit Tipp der Redaktion oder Verschleppung der Freischaltung bis der Artikel nicht mehr aktuell ist, versucht ihre Sicht der Dinge in den Vordergrund zu stellen. Da dies alles Aufwand bedeutet, spricht dies dagegen, dass der Grund für das Sperren in Arbeitsüberlastung zu sehen.
Auch inhaltlich ist die FAZ m.E. zu einer unerträglichen Propagandaschleuder geworden. Insbesondere die Anit-Russland-Artikel von Veser sind mir da negativ aufgefallen. Aber auch in anderen Bereichen, z.B. bewusst irreführende Artikel pro Monsanto, pro TTIP, pro Fracking fallen mir da ein.
Leider fällt es einem zunächst unerwartet schwer, von einem gewohnten Medium zu lassen. Aber das legt sich sehr bald und man vermisst nichts.
Zumal es ja noch Alternativen wie Telepolis gibt. Der redaktionelle Teil ist da auch oft nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber die relativ freie Kommentarfunktion finde ich sehr angenehm. Zudem kann man hier Leute, die man persönlich als Troll einstuft, sehr einfach ausblenden. Das spart auch viel Zeit. Meine Blockierliste ist nach relativ kurzer Zeit schon ganz schön lang :-) Man erkennt dann übrigens auch, dass leider gerade diese Leute sehr viele Kommentare verfassen.