Da widerspreche ich: die Rente ist bei uns kein Vermögen. Sie ist umlagefinanziert, d.h. die erworbenen Ansprüche werden aus den laufenden Einnahmen der Rentenbeitragszahler beglichen. Der Rentenanspruch ist virtuell in Form von Rentenpunkten. Jederzeit kann die Rentenversicherung den Geldwert der Rentenpunkte neu festlegen.
Ähnlich verhält es sich bei den Pensionen in Deutschland.
Bei privaten oder betrieblichen Rentenmodellen kann das anders sein. Wenn die Rente aus einem individuell aufgebauten, angesparten Vermögen ausbezahlt wird, kann man dieses tatsächlich als Vermögen betrachten. Beispielsweise eine Kapitallebensversicherung oder ein Fondssparplan.
Meiner Meinung nach ist eine Vermögenssteuer dringend geboten, um die Vermögensungleichheit in dieser Gesellschaft abzumildern. Grundlage dafür sollte aber sein, ob aus dem Vermögen Einkommen generiert wird. Darum ist es nicht sinnvoll, das selbstbewohnte Immobilieneigentum mit einer Vermögenssteuer zu belegen, jedoch aber Firmenanteile oder vermietete Immobilien. Eine Steuer soll ja etwas steuern, in diesem Fall hin zu einer gleichmäßigeren Verteilung der Vermögen über die Bevölkerung. Daher wäre es sinnvoll, die Steuer so progressiv zu gestalten, dass einer übermäßige Akkumulation von Vermögenswerten bei einer Person zunehmend bestraft (besteuert) wird. Wenn gleichzeitig kooperative Besitzmodelle wie Genossenschaften, Kooperativen, Gemeineigentum etc. von der Steuer befreit wird, lohnt es sich für Vermögende, ihr Vermögen entsprechend zu streuen.
Eine andere Möglichkeit, den überproportionalen Vermögenszuwachs von bereits stark vermögenden Personen zu begrenzen sind:
- Besteuerung von Veräußerungsgewinnen wieder einzuführen (unter RRG abgeschafft)
- statt Gewinnsteuern von Unternehmen Umsatzsteuern zu erheben für alle Umsätze, die im steuererhebenden Land erzielt werden -> dabei sollte es keine Minderungsmöglichkeiten durch interne Geschäfte geben
Als Beispiel: Apple erzielt in Deutschland mehrere Milliarden Umsatz jedes Jahr. Der Gewinn wird durch interne Geschäfte (z.B. Lizenzzahlungen zwischen Tochtergesellschaften) so gemindert, dass die Gewinnsteuern in Deutschland möglichst gering sind und die Gewinne dadurch in Steueroasen verschoben werden. Dies sollte verhindert werden. Solche globalen Konzerne sollten nicht zur Steuerflucht ermuntert werden, weil so große Spielräume bei der Gewinnbesteuerung bestehen, sondern auf die erzielten Umsätze Steuern zahlen, unabhängig wie hoch der Gewinn daraus ist und wie die Umsätze intern verrechnet werden. Uns als Gesellschaft ist doch daran gelegen, dass das Unternehmen gut wirtschaftet und Gewinn für seine Anteilseigner und Mitarbeiter entsteht, und nicht dass sogar noch "Blindleistung" erzeugt wird, indem undurchsichtige Gesellschaftsstrukturen aufgebaut werden mit dem Ziel, die Besteuerung der Gewinne möglichst zu minimieren.
Auch diese Steuer sollte progressiv gestaltet sein, damit globale Konzerne eine höhere Steuerlast haben als mittelständische Unternehmen oder Kleinunternehmen. Die Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eines globalen Konzerns sind ungleich größer, die Marktmacht ebenso. Dem sollte der Staat entgegenwirken, Oligopole und Monopole durch starke Besteuerung bestrafen, in dem er die Renditehöhen progressiv immer weiter reduziert, dass es sich einfach nicht mehr lohnt solche gigantsichen Unternehmen aufzubauen. Das schafft Platz für produktive Konkurrenz am Markt.