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  • Artur_B

mehr als 1000 Beiträge seit 09.09.2004

Verlogene Diskussion

Ist es denn so, dass diese Steuersünder aus eigenem Antrieb alles
Geld in Bares umgetauscht und in einem Köfferchen nach Liechtenstein
transferiert haben? Mitnichten. Die meisten von ihnen sind "beraten"
worden und davon wiederum die meisten von den großen Drei der
deutschen Bankenszene: Deutsche, Dresdner, Commerz. Längst bekannt,
Harald Schumann schreibt darüber in der "Globalisierungsfalle" anno
1996. Hier ein Vortrag des Autors von 1997:

"Dies ist aber erst die erste Hälfte des Skandals. Die zweite Hälfte
ist die Reaktion der meist wirtschaftsliberalen Regierungen darauf.
Es wurde niemals der Versuch unternommen diese Steueroasen im
internationalen Konzert trockenzulegen. Dies wäre rein technisch
gesehen leicht möglich.
In Gegenteil, im steten Glauben an die Förderung der
Investitionsquote durch das Mehren der Gewinne der Reichen, haben
sich die Staaten in einen internationalen Steuersenkungswettbewerb
eingelassen. Das Motto lautet, wir müssen die Steuer nur niedrig
genug senken, dann wird auch keiner mehr steuerflüchtig."

> http://wwwuser.gwdg.de/~fsbio/speech.htm#11

(unter der Kapitelüberschrift "Off-Shore Steuerfluchtorte")

So nämlich war es, man hat den Reichen signalisiert, dass man nicht
vorhabe, den "Leistungsträgern" mit dieser Sache auf die Nerven zu
gehen. Und jetzt plötzlich, 2008, stellt man fest, das seien
Kriminelle.

Im Buch selbst schreibt Schuhmann, die Zollbehörden müssten nur die
Festplatten der Bankriesen beschlagnahmen, um fast alle Steuersünder
zu schnappen. Wenn das anno 1996 so war, wird es heute nicht anders
sein. Warum dann aber der 4,2 Millionen teure Umweg über
Liechtenstein? Damit die Finger nicht in die falsche Richtung zeigen,
auf die deutschen Banken nämlich.

Es ist aber nur gemäß der derzeit herrschenden Staatsräson die
falsche Richtung. Im Sinne der Wahrheitsfindung wäre es die absolut
richtige.

Gruß Artur 


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