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Avatar von /Rak
  • /Rak

mehr als 1000 Beiträge seit 26.10.2001

Mit dem sprengen von Lieferketten kann man den Kapitalismus nicht bekämpfen...

da kann man höchstens einzelne Betriebe und Geschäftszweige etwas stören. Auch das Klima kann man damit nicht retten. Höchstens ganz kurz dafür sorgen, dass eventuell möglicherweise kurzfristig ein klein bisschen weniger CO2 in die Luft geblasen wird. Eventuell wird aber auch viel mehr CO2 in die Luft geblasen, weil dann viele LKW im Stau vor der Blockade stehen und den Motor laufen lassen wegen der Klimatisierung der Fahrerkabine.

Und auch der Kapitalismus lässt sich von so was nicht wirklich stören in seinem Wesen. Es gibt dann einen Ausfall der Infrastruktur in einem Bereich. Schön. Wird eben ein anderer Bereich genutzt - und die Preise werden etwas angehoben, solange die Nachfrage da ist und die Leute bereit sind bisschen mehr zu zahlen, wenn sie ihre Produkte eben über andere Lieferketten beziehen. Und alle Lieferketten zu zerstören wird man nicht schaffen. Irgend einen Weg zur Lieferung gibt es immer - und wenn die Produkte am Ende mit dem Frachthelikopter über die blockierten/zerstörten Gleise gehoben werden müssen. Mehr als eine rein symbolische Handlung sind diese "Sprengungen der Lieferketten" hier also nicht.

Und um den neoliberalen Kapitalismus wirklich effektiv zu bekämpfen müsste man andere, grundlegende Dinge "sprengen" - wie etwa das dem neoliberalen Kapitalismus zugrunde liegende Wesen des ständigen Kampfes der multinationalen Großkonzerne gegeneinander auf dem Markt, bei einer gleichzeitigen unersättlichen Gier dieser einzelnen Marktteilnehmer, die z.B. ihren Zulieferern letztendlich Preise diktieren, bei denen die Zulieferer nur unter miesen Bedingungen für Arbeiter, Tiere und Natur überhaupt produzieren können. Und mit irgendwelchem Sprengstoff und mit Militanz und Gewalt komm man hier nicht weit, Wirtschaftsbosse weg bomben führt zu nichts. Haben RAF und Rote Brigaden usw. ja eindrücklich bewiesen in ihrem "Primat der Praxis". Was letztendlich nur dazu geführt hat, dass Deutschland wieder ein Überwachungs- und Kontrollstaat wurde mit manchen Phasen, in denen es sich von einem Polizeistaat nicht mehr wirklich unterscheidet. (Falls sich z.B. noch wer an die Terroristen-Jagden der späten 70er/frühen 80er erinnert, mit Rasterfahndungen, Generalterrorverdacht und Polizisten mit MP alle paar km, die wirklich jedem das Auto komplett durchfilzen, die Waffe immer im Anschlag...)

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