Die Eingangsfeststellung, dass ein Zurück zu nationaler Organisation der Wirtschaft wohl kaum möglich sei, verfehlt die Realität insofern, dass es nicht digitale Alternativen gibt, sondern unzählige Grade von Verzahntheit. Lange, internationale Lieferketten gibt es schon seit Urzeiten. Spätestens in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nahmen sie ein Ausmass an, bei dem man von Globalisierung sprechen kann.
Das Problem ist das Ziel. Geht es um maximale oder minimale Internationalisierung? Nun, da die Nachteile klar zutage getreten sind, wird das Paradigma wohl verändert. Es ist also mit einer graduellen Reduktion der Verflochtenheit zu rechnen.
Lieferketten-Monitoring - an sich sinnvoll, weil man dadurch das Potential an unangenehmen Überraschungen reduzieren kann - wird vermutlich dazu beitragen. Denn die laufend daraus gewonnenen Erkenntnisse werden zu einem Bewusstsein für die negativen Seiten beitragen, den ausschliesslichen Blick auf kurzfristige Kostenvorteile ersetzen durch eine differenziertere, etwas langfristigere Sicht.
Gewisse soziale und ökologische Auswüchse werden wohl da und dort ebenfalls eingedämmt werden. Wer aber glaubt, damit die kapitalistische Wirtschaftsweise sozusagen Welt-kompatibel machen zu können, hat deutlich zu hohe Erwartungen, denn auch ein solches Monitoring ändert selbstverständlich nichts daran, dass das entscheidende Kriterium bleibt, ob etwas sich 'rechne'. Das ist weiterhin ein völlig formales, nicht inhaltliches Kriterium und daher schon im Ansatz nicht geeignet, eine nachhaltige Wirtschaftsweise zu begründen.