RechtsVorLinks schrieb am 20.02.2022 23:40:
OberstMeyer schrieb am 20.02.2022 23:12:
Danke für die lebendige Bestätigung eines Soziologen, dass der Mensch sich eher seinen Untergang als die Nichtwarenproduktion vorstellen kann.
Da sitzt niemand, die plant. Die Produktion und Verteilung von Gebrauchsgütern erfolgt in Netzwerken von Produzenten und Konsumenten. Diese auf alle Ebenen kulminiert ergibt die Planung.
Empfehle die Artikel von Heinrich Harbach und Werner Richter im Archiv zum Wert. Dort ist die Nichtwarenproduktion beschrieben .Gut, dann sitzen hier eben 2 Leute die planen, einer auf Herstellerseite und einer auf Konsumentenseite - vielleicht jemand vom ZK, der als Vertreter des Konsumenten auftritt?
Ich habe weder die Zeit, noch die Lust, mir irgendwelches Gesülze durchzulesen - ich denke selbst darüber nach. Und die kapitalistische Produktionsweise ist bisher die nachhaltigste, effizienteste und die günstigste Produktionsweise - allenfalls hätten sich ja die Konkurrenzsysteme durchgesetzt.
Der Rest ist Feintuning ... jetzt wieder auf Plan umstellen führt nur zur weiteren Ablehnung und damit zu erneuten Scheitern der kruden Ideen.
Interessanter Weise ist es so, dass wenn ein Unternhmen auf seiner Fertigungsstraße einen Produktmix herstellt oder ein Produkte mit etlichen Varianten gleichzeitig fertigen muss, dann existiert dort genau das gleiche Problem wie in einer Planwirtschaft: Welche Produkte/Varianten müssen in welchen Stückzahlen gefertig werden, um die Kosten zu minimieren und den Profit zu maximieren. Die teuersten Produkte sind nämlich die, welche das Unternehmen nicht oder nur schlecht am Markt platzieren kann.
Aus diesem Grund betreiben solche Unternehmen erhebliche Aufwände, um das Kaufverhalten der Kunden vorauszusagen, Trends zu erkennen und die Produktion entsprechend anzupassen. Der einzige Unterschied zu einer Planwirtschaft ist hier allerdings, dass es zwar einen langjährigen Rahmenplan gibt (eben die Planung der Produktzyklen), der detaillierte Fertigungsplan allerdings von Monat zu Monat weiter verfeinert und an sich ändernde Verhältnisse angepasst wird.
Anders sieht es aus, sobald wir einen Markt mit verschiedenen Produzenten betrachten.
Gerade durch das Konzept der Konkurrenz kommt es dort zu der Situation, dass der Erfolg eines bestimmten Produktes/Produzenten eben immer auch der Misserfolg eines anderen Produktes/Produzenten ist.
Die falsch disponierte Produktion des erfolglosen Produktes/Produzenten ist aber faktisch Verschwendung von Ressourcen, Kapital und Arbeitszeit - mithin eine fatale unwirtschaftliche Fehlallokation. Da hilft es auch nicht, dass der erfolglose Produzent dadurch früher oder später in Insolvenz geht. Das Material und die anderen Ressourcen sind halt verbraucht und können bestenfalls noch verramscht, schlechtestenfalls verschrottet oder entsorgt werden.
Die "unsichtbare Hand" des Marktes sorgt aber ständig genau für diese Form von Ausschuss, sie benötigt diesen als Regelenergie, als schlecht verkaufbare Alternative, um seine Steuerungsfunktion zu verwirklichen. Insofern ist der Markt extrem ineffizient was dem Ressourceneinsatz angeht.
Unternehmen versuchen diesen eigenen Fehlallokationen mit erheblichen Werbeaufwänden entgegen zu wirken. Werebeaufwände sind damit aber betriebswirtschaftliche Kosten, welche versuchen die Regelmechanismen des Marktes zu umgehen. Damit sind sie einerseits selbst fehlallokierte Ressourcen, andererseits zielen sie darauf ab, die eventuell notwendige Bereinigung des Marktes in Form einer Insolvenz weiter aufzuschieben. Das führt dann in Folge zu einer weiteren Verschwendung von Ressourcen für unnütze oder unbeliebte Produkte.
Wie man aber am Beispiel der Varianten- bzw. Produktmixfertigung sehen kann, gibt es heute bereits planerische Mechanismen und Verfahren auf Unternehmensebene, die versuchen einen Markt optimal zu bedienen. Im Grunde genommen ist dies eine Planwirtschaft im Kleinen für einen Teilbereich eines Marktes.
Grundsätzlich ließen sich solche Verfahren auch auf einen ganzen Markt anwenden, wenn sie einerseits schnell genug den Fertigungsplan ändern und fortschreiben (kein strikter 5-Jahresplan für Kapazitäten mehr), andereseits genug Informationen über den Markt selbst und den darin getätigten Verkäufen insgesamt zur Verfügung stehen und drittens ausreichende Kapazitäten vorhanden sind, diese Menge an Informationen schnell genug nach Trends und Neigungen der Kunden zu analysieren, um daraus entsprechende Planänderungen abzuleiten.
Der Fehler den viele Menschen machen ist es zu glauben, dass es in einer Planwirtschaft keinen Markt mehr gäbe. Der Unterschied zwischen einer Planwirtschaft und einer Marktwirtschaft ist nur, wie die Produktion an Gütern geplant bzw. organisiert wird, die dann am Markt verfügbar ist.