Man staunt es gehen auch andere Wege:
Bulgarien war für seine Haltung bekannt, keine Waffen an die Ukraine zu liefern. Allerdings hat Sofia Kiew in entscheidenden Kriegsmonaten massiv mit Munition und Diesel unterstützt.
Als Bulgariens Premierminister Kiril Petkow am 28. April nach Kiew reiste, um Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Unterstützung zu versichern, hatte er nicht viel anzubieten. Sein Koalitionspartner in Sofia, die Sozialistische Partei, hatte sich strikt gegen Waffenlieferungen ausgesprochen, aus Verbundenheit mit Russland.
Als Petkow und Selenskyj schließlich gemeinsam vor die Kameras traten, verkündeten sie eine Einigung, die eher merkwürdig klang. Bulgarien werde Militärgerät aus der Ukraine reparieren.
Mit der Haltung, neben Ungarn als einziges Nato-Land keine Waffen zu liefern, ist Bulgarien in die Geschichte eingegangen. Bis jetzt. Was die Öffentlichkeit nicht erfuhr: Zum Zeitpunkt der Kiew-Reise hatte Bulgariens Regierung bereits ein Verfahren für umfassende militärische Hilfen für die Ukraine angestoßen.
Um offizielle Waffenlieferungen zu vermeiden, gelangten so Munition und Rüstungsgüter auf indirektem Weg in die Ukraine. So deckte Bulgarien zeitweise ein Drittel des Bedarfes der ukrainischen Armee ab. Unbemerkt exportierte Bulgarien zudem Diesel in die Ukraine und sicherte so zwischen April und August bis zu 40 Prozent des Bedarfes der Panzer und Fahrzeuge von Kiews Armee.