[Journal of Happiness Studies]
Es wirkt!11! :-))
Herr Rötzer, wo gräbst du dieses Zeug auch immer wieder aus:-))
Gut, Konzentration.
Also man angenommen dieses Journal ist ernst zu nehmen [hehehe,
"subjective well-being", zu geil] und diese "Studie" leidet nicht
unter schwerwiegenden methodischen Fehlern bei der Ermittlung der
Daten. Dann würde das gleiche auch für Heroin gelten...
Aaaaber, paßt auf, da kommt ein großer Bogen jetzt:
Was aber, wenn es sich hier um eine typische, betriebsblinde
Fehlsicht handelt und Kinder, die zu Instinktos "erzogen" werden gar
nicht _glücklicher_ sind, sondern bewußt gesund ernährte Kinder
unglücklicher sind als normal?
Vielleicht sagt die Studie ja eher etwas darüber aus wie "bewußte
Eltern" mit ihren Kindern umgehen? Als politisch aktive Veganerin
habe ich oft mit Veganköstlern zu tun, also Menschen die sich vegan
ernähren aus Gesundheitsgründen ohne sich für die Philosophie
dahinter zu interessieren. Ich finde das legitim, also bitte...
Allerdings fiel mir allmählich bei der Auseinandersetzung mit dieser
Gruppe auf, dass einige dieser Veganköstler dies nur oberflächlich
aus gesundheitlichen Gründen taten, die eigentliche Motivation aber
andere Ursachen hatte.
Wenn in Nichtveganer an veganes Essen denkt, sieht sie oder er vor
dem geistigen Auge nicht die über 30.000 essbaren Pflanzen und
anderen veganen Lebensmittel, sondern ein Loch auf dem Teller und am
Rand die "Sättigungsbeilagen". Gerade dieses imaginäre Loch hat eine
magische Anziehungskraft auf gewisse Leute, die an einer
Selbstrestriktion interessiert sind. "Gesunde Ernährung" ist hier
also nicht gesunde Ernährung, sondern eine selbstauferlegte Askese,
aus der Elemente der Lust getilgt werden! Dies ist also die andere
Seite der gleichen Medaille auf der Exzess der Selbstflagellation
gegenübersteht.
Offensichtlich hat das Buße tun im Gewand der "gesunden Ernährung"
quasireligiösen Hintergrund, dessen Ausleuchtung doch mal ein
bezahlter Kollege übernehmen könnte:-)), und wenn Kinder bei so etwas
intimen wie beim Essen im trojanischen Pferd der gesunden Ernährung
(Selbst)zucht und Ordnung zu spüren bekommen, ist das kein Wunder
dass die unglücklicher sind als ihre Verwandten, die kleinen
Freßmaschinen. Die bußeasketischen Eltern übertragen ihre Motiviation
schließlich auch auf ihre Kinder.
Interessant für mich ist hier das Extreme, und das nicht vorhanden
sein einer Bandbreite, sondern dieses entweder fressen bis zum
Platzen oder calvinistischer Masochismus. Als Veganerin werde ich
denn auch immer mit ungläubigem Staunen konfrontiert, dass man mit
dieser "Diät" auch 20kg Übergewicht bekommen kann, denn vegane
Ernährung fällt in das Schema des Extrems verbissener
Selbstrestriktion. Ich mache mir einen Spaß daraus und wenn es ein
Kaffeekränzchen bei mir gibt, stelle ich "und hier die Mangeltorte"
die restriktive vegane Schokoladentorte auf den Tisch.
Es kann von mir keinen Hinweis darauf geben, wie man Kinder unvegan
glücklich macht, aber ein Ausweg aus dem vermeintlichen Dilemma, wie
man Kinder dazu bekommt, gesunde Ernährung zu mögen fängt natürlich
mit der Verabschiedung der Vorstellung an, dass gesunde Ernährung
nicht gut schmeckt. Die Kombination lecker und gesund ist mühelos
realisierbar, na ja, ganz mühelos sicher nicht. Schließlich müssen
aus dem Kopf der Eltern erst die alten Bilder weg und Kreativität
rein. Aber welche Eltern haben schon den Willen, mit der Ideologie
des ernährungstechnischen Stumpfsinns zu brechen? Ich stehe ja mit
euch in der gleichen Reihe am Band und gucke mir an, was da später im
Magen landet. Die forschenden Pharmaunternehmen (und auch die
anderen) freuts...