Weil auch hier im Forum das in der Überschrift erwähnte Scheinargument immer wieder anklingt, möchte ich an dieser Stelle nochmal auf einen lustigen Umstand hinweisen, das u.A. auch in der letzten Folge von "Die Anstalt" erwähnt wurde:
Man hat natürlich auch zum BGE (und das hier angesprochene Modell halte ich für zumindest eng mit dem BGE verwandt) Umfragen in der Bevölkerung gemacht.
Dabei wurde den Umfrageteilnehmern u.A. sinngemäss die Frage gestellt:
"Wenn es ein BGE gäbe, würden sie selbst dann weiterhin arbeiten gehen?"
Die überwältigende Mehrheit, um die 80%, haben das mit "ja" beantwortet.
Als man hingegen sinngemäss gefragt hat:
"Glauben Sie, dass ihr Nachbar weiterhin arbeiten gehen würde, wenn es ein BGE gäbe?"
hat die überwältigende Mehrheit, ebenfalls um die 80%, mit "nein" geantwortet.
Ein wunderschönes Beispiel für Projektion und unsere extrem ambivalente, geradezu schizophrene Einstellung zu "Arbeit": Wir lieben und hassen unsere Arbeit zugleich, haben sowohl positive als auch negative Einstellungen und Gefühle gegenüber unserem Job. Weil in unserer "Leistungsgesellschaft" die negativen Einstellungen aber gesellschaftlich geächtet bzw. eine Art Tabu sind, projezieren wir die negativen Einstellungen auf unseren vermeintlich arbeitsscheuen "Nachbarn", unser Selbstbild hingegen entspricht ganz im Gegenteil eher einer Art "Held der Arbeit".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (11.06.2017 09:51).