Re: DDR mochte nicht jeder

lfence schrieb am 10.08.2021 08:48:

Mal ganz salopp gesagt:

Die VerkaeuferIN haette mit mir gemeinsam Informatik studieren koennen, wenn sie denn an einem hoeheren Einkommen interessiert gewesen waere. Wenn sie aber zu faul oder nicht dazu befaehigt ist, ja dann bleibt eben nur der untere Lohnrand uebrig um das ganze mal auf Deiner Darstellungsebene zu simplifizieren. Deswegen verdiene ich 6-stellig und die Verkaeuferin eben nicht.

Im Prinzip finde ich Deinen Ansatz gar nicht so verkehrt, denn im Prinzip scheinst Du ja für gleiche Chancen für alle zu sein. Zwei Gedanken:

1. Bildungsgerechtigkeit
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Um Deinen Gedanken realistisch werden zu lassen, müßte man erst einmal die Bildungsvoraussetzungen in Dtl. ordentlich geradeziehen. Dann kannste mit Deinem Argument kommen. Also (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
- Bezahlung aller Bildungskosten, von der Kinderkrippe angefangen. Inkl. warmes Mittagessen, alle Schulmaterialien, Ausflüge, Klassenfahrten, Theaterbesuche, ...
- Freie Hausaufgaben-/Nachhilfe für alle, deren Umfeld dazu nicht in der Lage ist.
- Abschaffung aller Eliteeinrichtungen, bzw. sollten diese allen offenstehen ;-). Ich habe nichts gegen Einrichtungen mit abweichenden Erziehungs-/Bildungsidealen, aber bitte auch offen für alle, ggf. per Losverfahren.
- Kostenloses (Erst)Studium, idealerweise mit einigermaßen identischen finanziellen Voraussetzungen für alle, also z.B. freies Wohnen in ausreichend dimensionierten Studentenunterkünften, noch besser alle gemeinsam, vom Arbeiter- bis zum Konzernchefkind. Freies Essen sowieso. Ich kenne einige Leute, die durch erzwungenes Geldverdienen weniger Zeit zum Studieren hatten (mit Bachelor/Master sind die Auswirkungen noch gravierender) und/oder ihre Promotion schmeißen mußten.
- Irgendwie wäre es auch charmant, aber illusorisch, wenn alle nach Abzug der festen Kosten den gleichen Geldbetrag zur Verfügung hätten, das wäre gerechter. Lehrjahre sollen ja keine Herrenjahre sein.

2. Soziale Gerechtigkeit
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Wenn jetzt alle leidlich gleiche Bildungschancen hätten, sollten doch alle auch ihrer Eignung nach Berufe ergreifen können, ohne aus finanziellen Gründen "alle Informatik studieren zu müssen". Also (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
- Abschaffung vo Harz4, es gibt eh nicht genug Jobs. Dafür könnte man Angebote machen, wie sich Leute ohne Arbeitsstelle sinnvoll einbringen könnten, die selber keine Idee haben. Von "Aufpasser" im Kindergarten oder bei Klassenfahrten bis zu Vorleser im Altenheim. Oder Einkauf-Nach-Hause-Trager für alte Leute.
- Wir lösen diesen Sch... Niedriglohnsektor endlich auf. Dann verdienen die Leute in den wirklich wichtigen Berufen mehr.
- Dafür reduzieren wir die Gehälter von Informatikern (würde mich auch selber betreffen) & Co. Mal ehrlich, kein Mensch "braucht" ein 6stelliges Einkommen. Und ganz ehrlich: ohne den ganzen (unwichtigen) Kommerzsch... käme man mit einem Viertel der Informatiker locker aus.

Hmm, wenn ich mir das alles so durchlese, waren wir zu Kohls Zeiten näher dran als jetzt... .

Sonnige Grüße
Charcharoth