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Re: Ein paar gedanken zum Querfrontgeschwafel

DJ Holzbank schrieb am 22. September 2015 18:52

> Umso mehr war ich z.B. im letzten Jahr erstaunt, wie schnell ein Teil
> der Linken auf die Diffamierungskampagne gegen die Friedensmahnwachen
> eingestieg bzw. diese sogar noch befeuerte, welche ja keineswegs von
> parteipolitisch organisierten Rechtsextremen dominiert wurden.

dito. das sehe ich genauso.  

> Welchen Schlüsse darf man aus einem so stark ausgeprägten
> Abgrenzungsbedürfnis ziehen? 
> Nun, zumindest den offensichtlichen: Das Bedürfnis, unter sich zu
> bleiben, übersteigt bei weitem dasjenige, tatsächlichen politischen
> Einfluss auf die Verhältnisse zu nehmen, denn dafür müsste man
> schließlich doch irgendwie Kontakt zu "den Massen" aufnehmen,
> diskutieren, agitieren und evtl. sogar Korrekturen an eigenen
> Einschätzungen vornehmen.

Ich würde das ganz anders deuten, da ja die Diffamierungskampagne
zuvorderst aus der Parteispitze die Linken und vom eher
kleinbürgerlichen (FDS) und elitären, antideutschen Spektrum kam. 

Schließlich konnte man sich hier hervorragend  in den staatstragenden
Konsens der BRD einbringen und auch die von einigen ungewollte
friedenspolitische Programmatik einem realpolitischen Praxistest
unterwerfen. Zudem werden wohl von einigen parlamentsfixierten
Politikern Proteste vor allem als Wahlwerbeveranstaltungen für die
Linke missverstanden. Während der außerparlamentarische,
gesellschaftliche Widerstand aufgrund der Parlamentsfixierung eben
nicht gesehen wird. 

Für mich hat die Linke seitdem ihre friedenspolitische
Kampagnenfähigkeit vollständig eingebüßt. Wiewohl ich mir da noch
einen Irrtum von mir erhoffe.

> Dazu wiederum passt, dass ein Gutteil gerade der deutschen Linken
> offen oder verklausuliert nur noch auf einen Zusammenbruch des
> gesellschaftlichen status quo setzt, nicht jedoch auf dessen
> Veränderbarkeit durch eigene Einflussnahme.

Das ist dann ein andere politische Richtung (auch innerhalb der
Linken). Interessant wie sich hier eigentlich in der Linken
verfeindete Strömungen inhaltlich zusammengefunden haben. 

> Hegel nannte eine solche Haltung zur Welt noch "die schöne Seele",
> später sprach man von Sektierertum.


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