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  • Federführer

mehr als 1000 Beiträge seit 05.05.2013

Re: Ist eine Querfront schlecht?

klaudie schrieb am 22. September 2015 23:17

> Ich hatte eingangs ausgeführt, dass es jenseits der Schlagwörter (der
> großen Themen) unterschiede im Herangehen an eine Lösung gibt. Und da
> sehe ich wenig spielraum für ein gemeinsames Bündnis und ein
> gemeinsames Vorgehen. Ich kann doch nicht Frieden mit Hasstiraden
> (wie z.B: bei Pegida) erreichen. 

Zwischen beiden Seiten gibt es gewiss ideologische Unterschiede. Ich
glaube aber nicht daran, dass jeder Rechte (und auch nicht die
meisten) Menschenverachtung zelebriert. Und ich weiß, dass nicht
jeder Linke ein Humanist ist (siehe die Grünen). Hasstiraden können
beide Seiten.

> Ist in Europa übrigens auch dann Frieden, wenn an den Außengrenzen
> Europas scharf auf Flüchtlinge geschossen wird? 

Ich glaube wir reden da an einander vorbei. Ich sprach vom
Ukraine-Konflikt, du sprichts von der Flüchtlingskrise. Das sind zwei
verschiedene Themen und man kann sich bei dem einem einig sein und
beim anderen nicht. Zudem kann man die Wasserleichen nun wirklich
nicht Pegida anlasten. Dafür haben unsere Politfürsten von ganz
alleine gesorgt.

> Flüchtlingspolitik beginnt beim humanistischen Umgang mit den bereits
> Gestrandeten. 

Das ist einer der Kernfehler der Linken. Solange die Menschen - sei
es halb- oder ganz tot - nicht an der Südküste angeschwemmt wurden,
hat das Problem in der breiten Masse der "Humanisten" nicht
existiert. Schlimmer noch, für viele der Anti-Pegida-"Nazis raus"-
Brüller verschwindet das Problem auch sobald sie in der Tagesschau
sehen wie glücklich die Flüchtlinge in ihren Lagern sind. 

MMn sollte die Flüchtlingspolitik zuallererst eine
Fluchtpreventionspolitik sein, die politische Stabilität, gezielte
humanitäre Hilfe im Ursprungsland und eine vorausschauende
Weltwirtschafts- und Entwicklungspolitik umfasst. Angesichts der
Tatsache, dass Fluchtursachen wie Krieg, Armut oder Hunger früh
erkannt und bekämpft werden können erscheint mir die
"Refugee-Welcome"-Kultur genau so scheinheilig wie die stumpfe
Ablehnung anderer Kulturen dumm ist.

Und wo wir schon bei den Montagsdemos sind. Klar, waren sie nicht
immer und nicht überall ausschließlich auf Frieden fixiert. Sie
hatten ihren Ursprung ja auch nicht in der alten, der besseren, der
ideologisch überlegenen Friedensbewegung die das Thema schon seit
Jahrzehnten beackert. Die Leute die da auf die Straße gingen hatten
z.T. das erste Mal überhaupt demonstriert. Viele suchten nach
Orientierung. Manche hatten schräge oder einfach unausgereifte
Vorstellungen die sie auch zur Sprache brachten. Und mit einigen
wenigen wäre ich wohl bei anderen Anlässen nicht zusammenmarschiert.
Aber das ist eben die reale Welt. 

Die linken Kräfte (vor allem die Grünen) haben da nmM total versagt,
weil sie größtenteils damit beschäftigt waren mit Dreck zu werfen,
statt sich einzubringen, ihren Erfahrungsschatz zu teilen und die
Menschen mitzunehmen. Diese linke Überheblichkeit führt nirgendwohin
- außer in  

> die politische Stagnation. 

> Der bloße Austausch von Schlagworten dient nur einem
> autoritäten Politikansatz, aber führt in der Sache nicht weiter. 

Jo.

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