Der lakonische Vorwurf, dass solche linke Folklore nicht interessiere, wie er dir gemacht wurde, ist zwar nicht freundlich aber irgendwie treffend. Es interessiert nicht mal mich mehr, der ich einen Teil dieser Entwicklungen nah verfolgt und mitgemacht habe.
Wenn es sowas wie Geschichtsschreibung dereinst noch geben wird, was ich angesichts der realen Kriegsgefahr längst nicht für sicher halte, dann wird nichts davon zu beachten sein. Ich habe mich sehr lange dagegen gewehrt, unsere Niederlage zu akzeptieren und zu verstehen. Linke emanzipatorische Ideen wurden in den Gulags und auf den Killing Fields mehr zerstört, als unsere Gegner es vermochten. Damit meine ich nicht die lächerliche Vorstellung, dass Revolution basisdemokratisch, gewaltfrei und lächelnd vollzogen werden könnte. Der Aphorismus von der Revolution, die nichts taugt, wenn man da nicht tanzen könnte, ist nett aber Unfug.
Das Wütend der GPU traf auch und vor allem die eigenen und unbeteiligten, weniger die Gegner. Und damit bin ich dann auch wieder beim Wolf und deiner Intervention So hat uns dieses Muster ständig begleitet: eine evidente Diskursunfähigkeit innerhalb der Linken, exzessive Rechthaberei, jakobischer Vernichtungswillen und eine erstaunlich anmutende Unwilligkeit, aus eigenen Fehlern zu lernen.
Die (intellektuelle) Strafe dafür ist hart. Von linkem emanzipatorischem Anspruch blieb nicht als eine Travestie, wie sie Identitätsidelogogie etc darstellen. Und natürlich grauenvolles gegendertes Deutsch. Wobei zuzugeben ist, dass wir sprachlich schon häufig gauenvolles boten.
Wichtig ist die Kontroverse Wetzel gegen die Djunglecamper natürlich auch nicht mehr. Aber der Artikel macht sehr deutlich, warum es geht. Auch wenn man sich nicht mit der Atomisierung der (deutschen) Linken auskennt. Da die angegriffenen Quellen verlinkt sind, kann man die andere Seite prüfen, wenn man mag. Ich finde das so in Ordnung und keineswegs irrsinnig.