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Avatar von tzefix
  • tzefix

mehr als 1000 Beiträge seit 12.05.2010

Gegen Rechts-Links-Schwäche hilft klare Definition.

Es ist übrigens schon immer ein Anliegen der Rechten (wegen Machterhalt und Besitzstandbewahrung), den deutlichen und klar erkennbaren Unterschied zwischen politisch Links und Rechts zu verwischen.

Der Linke sieht die Menschen als Gleich an, insbesondere auch als gleichwertig.
Der Rechte sieht die Menschen in einer hierarchischen Gesellschaft, also ungleich.

DAS ist der signifikante Unterschied, aus dem jeder Weitere erwächst.
(Und wer mag, darf hier bereits mit Lesen aufhören.)

Wenn die Menschen gleich sind, dann erfordert der Gerechtigkeitsgedanke, dass allen Menschen dasselbe zuzustehen hat, dass Reichtum sich nicht kumulieren darf, dass Erbschaften als leistungslose Einkommen abgeschafft gehören und dass der Besitz von Grund und Boden
nicht auf Dauer ausgelegt sein kann, sondern einer Pacht entsprechen muss.
Es folgt daraus auch der Gedanke, dass die Globalisierung für die Menschen da sein müsste und nicht nur ausschließlich für das Kapital. Grenzen nur für Menschen aber nicht für das Kapital, ist für Linke ein geradezu widerlicher Gedanke.
Der Gedanke der Gleichheit und Gerechtigkeit ist auch bei den LGTBQ+ Themen ausschlaggebend, alle sollen als Gleiche frei ihre Persönlichkeit ausleben dürfen.
Linke wollen einen starken Staat, der auch stärker eingreift (z.B. in den Markt), weil sie sich bewusst sind, dass die vielen Einzelnen ihre Macht bündeln müssen, um sich gegen andere Machtzentren durchzusetzen. Für Linke ist der Staat ein Konstrukt der Menschen des gesamten Staates, die er repräsentiert. Der Staat sollte daher über links orientierte Parteien den Menschen dienen und dabei eben ein wohlwollender Staat sein.
Dann sind Linke stark für gesellschaftliche Veränderung, weil sie sich nicht davor fürchten müssen durch Veränderung in einer imaginierten Hierarchie gesellschaftlich abzusteigen.

Der Rechte in seiner imaginierten Hierarchie ist stets von der Sorge des gesellschaftlichen Abstiegs getrieben. Das macht ihn zum "Bewahrer", weil jede Veränderung diese Gefahr mit sich bringt.
Für Rechte besteht immer die Gefahr rassistisch zu argumentieren, weil sie den Wert anderer Menschen, insbesondere Ausländer, insbesondere andere Kulturen, oder sogar andere Hautfarbe ihrem eigenen Wert (Stufen unterhalb ihrer Hierarchie-Leitersprosse) unterordnen. Oft wird dabei der Wert der Menschen an ihrem Vermögen gemessen.
Rechte betonen "individuelle Freiheit", wobei sie in aller Regel ihre persönliche Freiheit verstehen. Persönliche Freiheit hat allerdings dort zu enden, wo die Freiheit eines Anderen beginnt, was zu Widersprüchen führt. Die individuelle Freiheit wird deshalb oft über die gesellschaftliche Hierarchie betrachtet, was dazu führt, dass der Mensch mit "mehr Wert" auch mehr Freiheiten besitzen sollte. Also je höher auf der Hierarchie-Leiter um so mehr Freiheiten stehen einem auch aus rechter moralischer Sicht dem Menschen zu.
Rechte betonen die Eigenverantwortung und wollen daher einen eher schwachen Staat, der nicht eingreift. Für sie ist die Bildung von Machtzentren (Kapitalmacht) nur ein Abbild der Hierarchie, die sie unterstützen.
Im Gegensatz zu den Linken spielt die Aufklärung bei Rechten keine große Rolle, was oft zu Skepsis der Wissenschaft führt und zu stärkerer Betonung der Religion. Hier ist die Anschlussstelle zu Verschwörungstheorien zu finden.

Es sollte dabei unumstritten sein, dass die Übergänge zwischen politisch Rechts und Links fließend sind und von den Menschen je nach Thema unterschiedliche Standpunkte eingenommen werden können. Anders wäre eine politische Mitte gar nicht denkbar. In jedem Rechten steckt auch ein kleiner Linker und umgekehrt.

Zum Schluss sei mir noch die Bemerkung erlaubt, dass Mausfeld nicht unumstritten ist. Er muss sich den Vorwurf zur Nähe zu Verschwörungstheorien gefallen lassen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.12.2023 11:56).

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