Jene Teile die sich um Wissler scharen als libertäre linke zu bezeichnen, ist in etwa so abwegig als würde man die Klasse der Besitzenden als Arbeitgeber bezeichnen.
Um dies zu verdeutlichen ist das Beispiel der Hausaufgaben wunderbar. Bildung ist zunächst Ländersache und Hausaufgaben sind auf der Ebene der pädagogischen Entscheidung individueller Lehrer und Lehrerinnen.
Von Seiten der Bundespolitik in dieses höchst komplexe Thema hineinregieren zu wollen ist gerade das Gegenteil von libertär. Darüber hinaus zeigt diese Einschätzung das Wissler und auch der Autor keine Ahnung haben, welche Gründe es für Hausaufgaben geben kann und wie individuelles Arbeiten auch in einer Klasse mit 25 Leuten funktionieren kann und letztendlich auch muss.
Ich hätte mich gerne mit den Argumenten, die Wagenknechts Ansichten kritisch diskutieren auseinandergesetzt. Leider verweist der Autor lediglich auf einen Namen und ein Jahr im Anhang.
Ich weiß dass das in sozialwissenschaftlichen Kreisen so üblich ist, aber als jemand der Naturwissenschaften studiert hat, fände ich eine Quelle mit Titel, Jahr und Verlag deutlich präziser. Noch besser hätte ich es gefunden, wenn man den Leser nicht dumm sterben lassen würde und diese Kritik auch Mal dargelegt hätte. Ich habe nicht die Zeit in die Bibliothek zu rennen und irgendwelche Pamphlete zu studieren; deshalb lese ich ja Zeitungsartikel statt Primärliteratur.
Was Wisslers Linke und Wagenknechts Linke vor allem voneinander unterscheidet ist die von jedem mit Ahnung sichtbare Inkompetenz der anderen Seite.