Palivec schrieb am 30.10.2024 16:45:
Guckstu schrieb am 30.10.2024 16:14:
Letztlich war das auch nicht der finnische Staat, sondern Abenteurer, die aus einer Revolutionssituation einen Nutzen schlagen wollten, und letztlich sind sie gescheitert.
Vor dem finnischen Staat brauchten die Russen jedenfalls keine Angst haben, da haben schon die reinen Kräfteverhältnisse dagegengesprochen.Soso. Der finnische Senat erteilt Genehmigungen für die Feldzüge, stellt Ausrüstung und Offiziere (Mannerheim, wer war das nochmal? Ein finnischer Girkin?)
Nein, der war Finnlandschwede. Vielleicht mit Deutschlandaffinität, seine Vorfahren sind 16xx aus einer hamburgischen Kaufmannsfamilie nach Schweden ausgewandert und wurden in Südfinnland mit einem Landzipfel belohnt und geadelt. Er selbst bis zur Niederlage der Weißen in russischen Diensten, dann nach Finnland.
Kein Geheimdienstwurschtel mit Anflügen von Größenwahn wie Girkin, sondern ein General, später Staatspräsident.
Die Grausamkeiten gegen die gefangenen "Roten" hat er zugelassen, er war auch Monarchist; andererseits fand er nicht, dass man die Sowjetunion unnötig provozieren sollte, hat insbesondere keine finnische Beteiligung an der Belagerung Leningrads gewollt.
Immer noch finnischer Volksheld, übrigens. Die Prachtstraße von Helsinki heißt Mannerheimintie, Mannerheimstraße.
- aber eigentlich ist das eine rein private Unternehmung? 😊
Das war vor Mannerheims finnischer Zeit, da hat er in Russland gegen die Revolutionäre gekämpft.
Und ja, das waren halbprivate Unternehmungen. Mit Sympathien in der Regierung, aber nicht mit der ganzen Autorität oder gar auf ihren Befehl; am Ende hat die Regierung doch die benötigten Entsatztruppen nicht geschickt.
Soweit ich weiß, waren da auch nie mehr als 50 Wurschtel.
Die (zugegeben kurzlebige) Idee vom Großfinnland bis zum Nordmeer und Onegasee nur eine besoff'ne Sach' einiger finnischen Politiker und Militärs?
Vermutlich.
Hätten sich die Karelier wie eigentlich erwartet als begeisterte Finnen erwiesen, wäre daraus vielleicht was geworden. Waren sie aber nicht, damit fehlte den Freischärlern der Rückhalt im Land und die Sache ist im Sande verlaufen.
Und in der damaligen Lage der Sowjets, als jede Groß- und Mittelmacht versuchte, aus der "Revolutionssituation" einen Nutzen zu schlagen, waren auch solche Angriffe gefährlich. Der Friedensschluss zwischen den beiden Seiten wurde schließlich auch dadurch beschleunigt, weil Polen die Situation zur Ausdehnung nach Osten nutzte...
Polen hat die Finnen wohl kaum interessiert. Die wollten ihr im Winterkrieg verlorenes Land im Südosten wiederhaben, das haben sie im Friedensvertrag teilweise auch gekriegt, und das ist dann auch bis heute die Grenze geblieben.