bauwagenmafia schrieb am 30.10.2024 08:30:
Das wird wohl niemand mitmachen.
Doch, schon. Da sind 2000 Maintainer aufgeführt, und wenn da Treiberentwickler für die Hardware von ohnehin sanktionierten Herstellern rausfliegen, interessiert das weder die sonstigen Kernelentwickler noch die Nutzer.
Die Treiberentwickler können übrigens weiterarbeiten. Sie müssen jetzt halt alle Anpassungen an Kerneländerungen, sie sonst das Kernelteam erledigt, selber machen. Das wird den Aufwand für die betroffenen Firmen ein bisschen erhöhen (insgesamt fällt es bei keiner Firma ins Gewicht) und es wird die Qualität auf das bei Window-Treibern übliche Niveau senken (fällt schon eher ins Gewicht).
Mehr passiert da nicht.
Dann wird also jetzt was Neues entwickelt, was vielleicht Chancen bietet, Fehler aus der Linux-Entwicklung zu vermeiden.
Niemand stampft so mal eben 2.000 Entwickler aus dem Boden.
XNU stammt z.B. vom Mach-Microkernel ab, vielleicht wäre ein ähnlicher Weg für nicht-westliche Länder eine Möglichkeit, etwas derartiges Neues zu entwickeln. Torvalds hat sich schon öfter kritisch über die schlechte Wartbarkeit des Linux-Kernels, insbesondere die ausufernden Treiberwartung geäußert. :-)
Ja, schon. Wenn sie noch ein 2.000-Entwickler-Projekt finanziert kriegen.
Wobei der Mach-Microkernel wohl ein paar architektonisch auch nicht so das Gelbe vom Ei ist.
Microkernel neigen zu Performanceproblemen, und als Mach entstand, wusste man noch nicht so genau, wie die Architektur aussehen muss, damit das eben nicht passiert.
Das letzte, was ich gehört habe, war, dass L4 (endlich!) eine brauchbare Performance hat. Allerdings ist das eben nur der wirklich nackte Kernel, außenrum muss man noch Dateisysteme, Netzwerkstacks, Gerätetreiber (viele, viele Gerätetreiber) und einen Haufen weiteren Kram bis hin zu GUIs bauen. Viele dieser Projekte benötigen Entwicklerjahrzehnte oder Entwicklerjahrhunderte, vielleicht sogar -jahrtausende; bis sowas einsatzfähig ist, dauert es auf jeden Fall ein Jahrzehnt, und das ist die hoffnungslos optimistische Variante.
Für Regimes, die JETZT eine Lösung brauchen, ist das nutzlos.
Ganz generell sind Jahrzehnteprojekte jenseits des Horizonts von Firmen und Behörden gleichermaßen. Kein Mensch weiß heute, was er in ein, zwei, drei Jahrzehnten überhaupt braucht, geschweige denn finanzieren will.