Stoltenberg meint bestenfalls Überzeugung, wenn er von Wahrheit spricht.
Ich finde es äußerst interessant, dass es im Jahr 2017 so eine ausgedehnte Diskussion über den Begriff Wahrheit gibt. Ich dachte, wir wären seit Bacon, Hume, und anderen Empirikern damit durch. Der Satz, den ich zitiert habe, ist doch banal. Es heißt nicht umsonst, "nach bestem Wissen und Gewissen die Wahrheit sagen." Seit spätestens dem 16. Jahrhundert wissen wir (pun intended), wie problematisch der Wahrheitsbegriff wirklich ist.
Aber anscheinend brauchen wir eine Renaissance dieser Diskussion, gerne.
Ich denke aber nicht, dass es sinnvoll ist, Meta-Artikel zu publizieren über irgendwelche russischen Propaganda-Artikel. Ich hatte gar nichts mitbekommen von den Gerüchten, die da in die Welt gesetzt wurden, und das war auch gut so. Es gibt genug Fakten, über die man berichten kann, da muss man nicht über Propaganda berichten, die gar nicht an uns gerichtet war. Was bei vielen in Erinnerung bleiben wird, ist der Zusammenhang von NATO-Soldaten und Vergewaltigung. Und einigen gefällt diese Verunglimpfung so sehr, dass sie sie trotz der Richtigstellung glauben. Die echten Fälle von Vergewaltigung in der Bundeswehr helfen übrigens nicht dabei, das zu verhindern.
Wenn es nichts zu berichten gibt, einfach mal schweigen. Wenn ich das richtig mitbekommen habe, glaubt der zeitungslesende und fern sehende Russe ja, dass Deutschland kurz vor dem Untergang steht, wegen der Einwanderer. Dass hier auf den Straßen Mord und Totschlag regieren und wir quasi pleite sind. Ich sehe nicht, wie die deutsche Presse die Propaganda, die ausländische Regierungen im eigenen oder anderen Ländern verbreitet, durch Richtigstellung in Deutschland eindämmen kann. Die Litauer, die das Ziel dieser Propaganda waren, lesen ihre eigenen Zeitungen und sehen ihre eigenen TV-Sender.