Mich fesselte das Zitat von Werner Fuld aus "Die Bildungs-Lüge", wobei der Bindestrich augenscheinlich der Ästhetik des Buchumschlages geschuldet sein könnte, weshalb dieses mir (wie so oft) unbekannte Buch unter dem Titel »Die Bildungslüge« von dem Autoren der ersten(?) Walter Benjamin Biographie (1979) als Desiderat im Gedächtnis bleiben wird.
(Arno) Schmidt arbeitet ständig mit verdeckten Zitaten, Anspielungen und Vieldeutigkeiten, so dass der Leser den Sprachspuren wie ein Detektiv folgen muss. Nehmen wir nur die erste Zeile (von "Zettels Traum", Einf. d. Verf.): Links steht "Anna Muh-Muh!" So, "ana moo-moo" rufen die Eingeborenen in Poes "Gordon Pym".
Die deutsche Lautschrift sagt uns, dass wir vor einer Kuhweide stehen, deren Stacheldrahtzaun wir in der ge-x-ten Doppelreihe erkennen. Er wird in der Mitte auseinandergedrückt, um die Personen durchzulassen, wobei eine hängen bleibt, was den Metallton "king" und den nur angedeuteten Fluch "fu"(cking) verursacht.
Das ist aber nicht alles, denn das umrahmte "king!" bedeutet nämlich vor allem: Jetzt tritt König Arno auf, der sich hier seinen Traum erfüllen wird. Der Titel "Zettels Traum" verweist natürlich auf die seit Wielands Erstübersetzung ‚Zettel’ genannte Figur aus Shakespeares "Sommernachtstraum", deren originalen Namen Bottom man aber auch mit Arsch übersetzen könnte, womit wir bei Ar(no) Sch(midts) und Po(e)s Traum angelangt wären.
Werner Fuld, Die Bildungslüge
So rätselhaft, alles, und immer wieder... Poe!