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  • Gotan

mehr als 1000 Beiträge seit 31.08.2000

Nur fuer Profis

bcpmoon schrieb am 27. März 2002 10:25

> Die alternative zum professionellen Krieg wären z. B. die guten
> alten marodierenden Landsknechtheere (in letzter Zeit gern genommen
> in afrikanischen Kriegen)

Demjenigen, der da erschossen wird ist es herzlich egal, ob
von Landsknechten oder von "Profis", und Verluste in der 
Zivilbevoelkerung gibt es immer noch. Es ist zwar gut, wenn
versucht wird, die Zivielbevoelkerung moeglichst zu schonen,
aber in der Praxis sieht das doch wohl so aus, dass man eben
seine Munition nicht auf Zivilisten verschwendet, weil das
mehr (politischen) Schaden als Nutzen gebracht haette (die USA
haetten Probleme mit ihren Buendnispartnern bekommen, und
vielleicht waeren sogar einige Amis dagegen, waehrend Usama
bin Ladin, Al-Quaida-Kaempfern und Taliban die afghanische
Zivielbevoelkerung ohnehin herzlich egal ist, solange sie
regelmaessig beten). 

> oder ideologisch geführte Kriege (wohlgemerkt spreche ich hier
> von den Soldaten, nicht von der obersten Führung).

Achso, die Fuehrung darf sich Ideologie leisten, aber der Soldat,
der sein Leben riskiert soll gefaelligst keine Fragen stellen und
seinen "Job" machen.

> Das erstere führt zu absoluter Willkür, das zweite zur Barbarei.

Durch die "professionelle Kriegsfuehrung" haben sich Willkuer
und Barbarei nur in die Fuehrungsebene verlagert, mehr auch nicht.
Der Satz "Ich habe doch nur meine Befehle befolgt" darf keine
Entschuldigung sein, wenigstens soviel sollten wir aus der
Geschichte gelernt haben, Deine "Professionelle Kriegsfuehrung"
bedeutet aber nichts anderes, als von  Soldaten und
Militaermaschinerie blinden Gehorsam zu fordern, schliesslich
sollen sie sich ja nicht mit "ideologischen Fragen" 
auseinandersetzen, oder sich gar aus Ueberzeugung fuer eine Sache
einsetzen.
 
> Wenn schon getötet wird, dann besser, um ein militärisches Ziel
> zu erreichen, und nicht, um die Welt zu verbessern.

Und wer legt die militaerischen Ziele fest? Die Fuehrung,
die die Welt verbessern will. Im Falle des Afghanistankrieges
bedeutet eine bessere Welt eine in der man eine Oel-pipeline
quer durch Afghanistan verlegen kann.

> Noch einmal: Wenn schon Krieg geführt wird, welche Regeln gibt es?

Hinterher gelten immer die Regeln der Sieger, das ist ohnehin klar.
Ansonsten gibt es recht wenige Regeln, jeder tut das, was er fuer
noetig haelt, und wird sich kaum vom Gegner oder sonst wem die
Regeln vorschreiben lassen. Die USA erwaegen inzwischen sogar den
Einsatz von Atomwaffen in taktischen Situationen. An irgendwelche
Regeln, wie mit Kriegsgefangenen umzugehen ist haben sie sich auch
nicht gehalten.

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