Re: Marokko, Afghanistan, Pakistan.

rosenkäfer schrieb am 16.08.2021 14:19:

Molgugge schrieb am 16.08.2021 14:09:

Diese und wahrscheinlich auch andere Länder hatten Ende der 1970er Jahre einen offeneren und liberalen Islam als heute. Geändert hat sich dies eigentlich erst nach den Interventionen der USA in Iran, Irak u.s.w.
Diese gaben den " mittelalterlichen, radikalen" Kräften die Möglichkeit Hass gegen den Westen zu schüren.
Lustigerweise wurden die Vorgänger der Taliban, damals Mujahedin genannt ja auch von der USA aufgebaut, unterstützt und z T. ausgebildet

In Kabul liefen die Frauen im Minirock und hatten Wahlrecht rum, bevor zuerst der neutral agierende König gestürzt wurde und dann 1978 der kommunistische Putsch einer winzigen und sogar aus Sicht Moskaus extrem brutalen Minderheit (die Führungsriege wurde nach der Sowjetintervention liquidiert) kam. Das öffnete die Pforten der Hölle. Und dass im Iran Mullahs regieren hat nichts mit einer Intervention der USA zu tun ( in den 50er unterstützten die USA lediglich die Absetzung des Nationalisten Mussadeg, der sich gegen seine rechtmäßige Entlassung durch Schah (er war ja nicht gewählt, sondern vom Monarchen ernannt) und den Vertrauensentzug durch das Parlament wehrte. Dazu gibt es viele Legenden. Es war vielleicht ein Fehler danach den Schah zu unterstützen, der sinnvolle säkulare Reformen mit brutaler Unterdrückung verband. Die Mullahs kamen an die Macht, als Carter dem Schah die Unterstützung entzog. Leider ist der Niedergang aller säkularen und liberalen Ansätze des Islam völlig unabhängig von den politischen Rahmenbedingungen und Interventionen von Ost und West überall zu beobachten gewesen. Dem Megatrend scheint sich niemand entgegen stellen zu können. Der verengte Blick nur aus (vorhandene) Fehler des Westens führt nicht weiter.

In Casablanca als auch in Kabul könnten Frauen zumindest in westlicher Kleidung ausgehen ohne sich für fürchten zu müssen.