Wenn die Taliban das Land in einer Woche übernehmen, und die vom Westen hochgerüstete Armee einfach so kapituliert, sind die Angst vor dem radikalen Islam, und die Attraktivität des Wertewesten, wohl nicht so furchtbar groß.
Die Sowjetunion ist dagegen übrigens geradezu geordnet aus Afghanistan abgezogen. Deren Statthalter hielt sich auch noch drei Jahre, statt eine Woche. Aber vergleichen wir nicht. Das war damals eine krachende Niederlage und das Anfang vom Ende der SU, und dass jetzt hier ist etwas ganz anderes.
Übrigens wollen 99 Prozent der Afghanen die Scharia, und 85 Prozent sehen Steinigungen als valides Instrument der Rechtspflege. Und die Mehrzahl der Frauen unterstützt ihre eigene Benachteiligung (1). So von wegen die armen Afghanen, und die armen Frauen. Aber ich bin mir sicher, die Flüchtlingsströme, die uns bald treffen werden, bestehen aus dem einen Prozent der hochgebildeten Elite...
Es lohnt sich übrigens Scholl-Latour zu lesen. Der hat das vor 20 Jahren exakt vorhergesagt. Inklusive Verhalten der afghanischen "Armee".
(1) https://www.pewforum.org/2013/04/30/the-worlds-muslims-religion-politics-society-overview/