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  • Michael

mehr als 1000 Beiträge seit 17.04.2007

die Kunden zu MEHR als nur Mitarbeitern machen ....


[was das "mehr" sein kann]
.... sollte das Ziel sein. Dann ist der Arbeitseinsatz der
Kunden auch nicht mehr zu deren Nachteil. Doch was kann
dieses "mehr" sein? Hierfür möchte ich an die
Gesellschaftsform der Genossenschaft erinnern, die für
derartige Zusammenarbeit ideal ist. Genaugenommen gibt es
in einer idealen (Einkaufs-) Genossenschaft allerdings
keine Trennung zwischen Unternehmer und Kunde mehr, denn
die Kunden werden zu Mitgesellschaftern und jeder
Mitgesellschafter ist auch Kunde.

[was eine Genossenschaft nicht ist]
Auch wenn der Name danach klingen mag, mit Kommunismus
hat diese Gesellschaftsform dagegen wenig gemeinsam,
eigentlich wirklich nur den Namen und die Eigenschaft,
an sich nicht kapitalistisch zu sein - allerdings durchaus
kompatibel zum Kapitalismus. Kapitalistisch ist in dem
Sinne allerdings vor allem als Modell zu verstehen, in
dem das Kapital der maßgebliche Faktor ist. In
Genossenschaften ist dagegen eher eine Gleichgewichtung
zwischen den Produktionsfaktoren zu finden.

[was eine Genossenschaft ist]
Wenn also eine Genossenschaft keine kommunistische
Vereinigung ist, was ist sie dann? Sie ist ein Verein!
Genaugenommen ein wirtschaftlicher Verein. Damit ist es
ihm im Gegensatz zu einem eV erlaubt, die wirtschaftliche 
Förderung ihrer Mitglieder zum Hauptzweck zu haben,
wohingegen das normalen Vereinen nur als Nebenzweck
erlaubt ist. "Wirtschaftliche Förderung ihrer
Mitglieder"
- klingt nicht sehr kommunistisch, oder? Mit ihrer
Eingenschaft ist die eG (eingetragene Genossenschaft)
damit auch juristische Person und kann außerdem ihre
Haftung auf das Vemögen der Gesellschaft beschränken.

[wofür eine Genossenschaft geeignet ist]
Jedenfalls zeigt sich, dass die eG eigentlich eine ideale 
Gesellschaftsform für viele Projekte ist, die derzeit
mit vielen Risiiken als GbR geführt werden. Der größere
Aufwand der Gründung ist allerdings auch zu bedenken, der
aber immer noch um vieles geringer ist, als der Aufwand
(und die Kosten), eine AG zu grüden. Und im Gegensatz zu 
einer GmbH ist die Aufnahme und das Ausscheiden von
Gesellscahftern/Mitgliedern/Genossen sehr einfach.

[Produktivfaktoren in Genossenschaften]
In (idealen) Genossenschaften erhält der Kunde 
Mitspracherechte und kann auch mitarbeiten, muss aber 
nicht. Für die Mitarbeit wird er selbstveständlich entlohnt,
entweder direkt, per Überschussbeteiligung oder durch
vergünstigten Bezug von Waren und Dienstleistungen.
Genaugenommen beschreibe ich hier Einkaufs- und
Dienstleistungsgenossenschaften, danben gibt es auch noch
Vertriebsgenossenschaften und andere.

[ein Beispiel: genossenschaftlicher Webhoster]
Ein Beispiel für eine solche Genossenschaft im Internet-
Bereich ist die Hostsharing eG i.Gr., ein genossenschaftlich
organisierter Webhoster. Hier taten sich Betreiber von
privaten, sozialen und kommerziellen Websites zusammen, die
eine Flexibilität brauchten, wie sie von herkömmlichen
Webhostern nicht oder nur zu unbezahlbaren bzw. unrentablen
Preisen angeboten werden. Dabei werden Webserver gemeinsam
angeschafft, konfiguriert, gewartet und betrieben. Dabei
spielt OpenSourceSoftware (OSS) außerdem eine zentrale Rolle,
denn die ganze Organisation von Hostsharing ist dabei an
das Gedankenmodell von OSS angeleht: Die Kommunikation ist
offen, entwickelte Software wird der GPL oder ähnlichen
Lizenzen unterstellt werden.

[weitere Infos]
Näheres zu diesem Modell, welches sich sicher auch auf
andere Bereiche übertragen lässt findet sich auf der
eigentlich 
noch inoffiziellen Website <A
HREF="http://new.hostsharing.net">http://new.hostsharing.net</A> (*).
Die alte Website wird nicht weitergepflegt. Offiziell wird
wird die Website nach der Eintragung bei Registergericht
in den nächsten Wochen, dann wird auch der Geschäftsbetrieb
aufgenommen, der momentan noch von einer GbR (mit anderen
Gesellschaftern) geführt wird. Nähere Infos zur eG findet
ihr außderdem unter <A
HREF="http://www.zdk-hamburg.de/">http://www.zdk-hamburg.de/</A> oder
unter
<A
HREF="http://www.pruefungsverband.de">http://www.pruefungsverband.de</A
>.

[Schlusswort]
Ich hoffe, damit eine Lanze für die Gesellschaftsform der
eG gebrochen zu haben. Wer neue Projekte startet, sollte
durchaus mal über diese Gesellschaftsform nachdenken.


<PRE>Alles Gute wünscht
    Michael</PRE>

(*) Achtung: Die o.g. Site wird laut Ankündigung am Sonntag
oder Montag Vormittag umziehen und daher ggf. kurzfristig
nicht erreichbar sein. Näheres dazu findet sich unter
"Ankündigungen" unten auf der Homepage.


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