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144 Beiträge seit 18.07.2007

Der Denkfehler bei der 'Wiedereingliederung'

> Naja. Die Bestrafung kann nicht das Ziel sein. Das Ziel muss es sein,
> das der Täter seine Tat als falsch erkennt und er wieder als normales
> Mitglied dieser Gesellschaft einzugliedert werden kann. Ihm muss
> einfach deutlich werden, das er für seine Taten auch verantwortlich
> ist, und damit auch die Konsequenzen wie Wiedergutmachung, Änderung
> seines Verhaltens etc. zu ziehen hat.

Erlaube mal bitte kurz: Der Kriminelle soll sich also
wiedereingliedern in eine Gesellschaft, die

- brutales Wettbewerbsdenken und 'Kampf aller gegen aller' predigt,
- die Leute für diese unablässig gepredigte Raffgier mit einem "Jeder
kann es schaffen" ködert, dabei aber verschweigt, daß es nur einen
oder wenige Sieger, aber sehr, sehr viele Verlierer geben kann,
- sodann kein Mitleid mit dem 'Verlierer' kennt und diesen an und
über ihren Rand hinaus drückt,
- ihm dafür auch noch ein kaltes und desinteressiertes "Selber
schuld!" hinterherwirft,
- und denjenigen 'Verlierern', die unter dem permanenten Erfolgsdruck
'kriminell' werden, dann noch juristisch eins draufgibt, um
Sündenböcke für die eigene Erbarmungslosigkeit zu haben.

In so eine Gesellschaft soll man sich also als 'normales Mitglied'
wiedereinreihen? In eine Gesellschaft, die selbst nicht normal ist?

Das ist nur die halbe Wahrheit: Nicht nur der Täter soll seine Tat
als falsch erkennen, sondern auch die Gesellschaft muß erkennen, daß
ihre Maßstäbe unmenschlich sind und die Leute in die Kriminalität
treibt - und sich entsprechend ändern.

Erst dann kann man kriminell Gestrauchelte erfolgreich
'wiedereingliedern': Wenn sich die inhumane Gesellschaft selbst in
die Humanität wiedereingliedert!

Alles andere wäre zum Wiedereinreihern.

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