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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Zweischneidig

Auf der einen Seite bin ich tendenziell ein Law & Order-Typ, der eher
ein konservatives Menschenbild hat - sprich Menschen müssen bisweilen
auch durch Gewalt zur Ordnung gerufen werden (Gewalt im weiteren
Sinne). Wenn jemand gegen Gesetze verstösst, muss darauf eine
Konsequenz folgen, möglichst einheitlich. Manche Menschen meinen, sie
können immer durchkommen und das sei noch besonders clever, das
erhebt sie dann noch über die anderen; ich finde es legitim, wenn man
denen das beizeiten abgewöhnt. Auch muss man sehen, dass es
erhebliche Folgen auf jemanden haben kann, wenn man ihn
zusammenschlägt, die Wohnung ausräumt oder ihm ein Messer unter das
Kinn hält; der hat damit auch einige Jahre, wenn nicht sein Leben zu
kämpfen, insofern ist es nur gerecht, wenn die Täter dann eine
angemessene Strafe zu tragen haben.

Andererseits bin ich dagegen, die Täter unnötig leiden zu lassen,
etwa durch härteren Vollzug. Das sind dann wirklich nur noch
Rachephantasien, die letzlich keinen Effekt bringen - eine härtere
Strafausübung wird vermutlich nicht abschreckender wirken und nur
eine weitere Vermurksung von Tätern zur Folge haben. Resozialisierung
muss dennoch Teil des Gesamtkonzepts bleiben.

Letzlich ist es eine meiner Hauptforderungen, dass eine Strafe
"unemotional" sein muss, in allen Lebensbereichen. Komponenten wie
"Du hast mich enttäuscht" oder "Das zahle ich Dir heim" haben in
einer modernen Strafjustiz keinen Platz, weil sie den Konflikt nur
weiterführen. Dem Delinquenten muss die Möglichkeit gegeben werden,
seine Strafe in Ehren zu akzeptieren und danach in Ehren
zurückzukehren in den Kreis der Gesellschaft. Alles andere verursacht
eher Trotzreaktionen, die der gewünschten Charakterentwicklung nicht
förderlich sind.
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