Dass die Deutsche Bahn schon ein Lohn-Plus von elf Prozent angeboten hat, hört sich viel an – aber angesichts einer Inflationsrate von 7,9 Prozent im letzten Jahr und voraussichtlich 6,1 Prozent in diesem Jahr ist es das nicht.
Bislang wurde nicht gesagt, ab wann die 11% gezahlt werden sollen. Oft ist es so, dass der größte Schritt erst am Ende einer überlangen Laufzeit wirksam wird. Die effektive Erhöhung über die gesamte Laufzeit ist daher oft deutlich niedriger, als es die ins Schaufenster gestellten 11% suggerieren.
Die Bahn könnte auch ein Angebot über 100% mehr Lohn machen, wobei es sofort 1% gibt und die restlichen 99% in Trippelschritten über die nächsten 99 Jahre verteilt. Das ist natürlich ein Extrembeispiel, welches aber das Prinzip verdeutlicht. Grundsätzlich sollten Lohnsteigerungen auf ein Jahr normiert werden, um sie vergleichbar zu machen. Bei Krediten ist es auch Vorschrift, den effektiven Jahreszins anzugeben.
Doch leider sind Normierung und Mathematik Themen, an denen der Mainstream-Journalismus regelmässig kläglich scheitert.