sowo schrieb am 21.09.2022 19:12:
Wenn Wahlen etwas ändern würden... wären sie verboten!! Ist leider, leider richtig.
Ein klassisches Argument jener, die für sich den Anspruch erheben, alles besser zu wissen, sich aber nicht die Mühe machen, dafür auch Mehrheiten zu finden bzw. denen das nicht gelingt.
Dass Wahlen etwas bringen, das hat der Atomausstieg gezeigt. Denn von dem waren CDU und FDP so überzeugt, dass sie ihn gekippt hatten. Nach Fukushima war die Meinung aber so dermaßen gekippt, dass in Umfragen dazu deutlich wurde, dass die Haltung der Parteien zur Atomkraft Wahlen entscheiden würde. Und damals standen Wahlen an. Deswegen sind dann CDU und FDP dann sehr prompt doch wieder aus der Atomkraft ausgestiegen um nicht die Wähler gegen sich zu haben.
Das Problem sind mehr die Wähler. Es gibt da eine breite Mitte, die locker jede Wahl entscheiden kann. Nur ist die sich nicht ihrer gemeinsamen Interessen in vielen Fragen bewusst. Wenn z.B. es den Leuten ein wenig besser geht, als den meisten von ihnen, dann zählen die sich irgendwie selbst zur Oberschicht und verteidigt deren Interessen. Deswegen hat auch die Propaganda hinter der Agenda 2010 gezogen. Als Sozialschmarotzer galten jene, die leistungslos ein paar Euro Sozialhilfe bezogen - aber nicht Aktionäre wie Stefan Quandt, der den selben Leuten ebenso auf der Tasche liegt indem er für sich 1 Milliarde pro Jahr beansprucht. Zu dem schaut die Mitte hinauf statt herab. Dabei profitiert keine Gruppe so stark von Umverteilung wie die Mitte. Trotzdem lässt sie sich scheibchenweise die Wurst vom Brot ziehen weil sie sich ihrer gemeinsamen Interessen nicht bewusst ist und daher uneins handelt.
Den Reichen kann man ihr Klassenbewusstsein nicht vorwerfen. Aber der Mitte, dass sie keines hat. Und das entscheidet Wahlen.
zaphodbb