Der Autor ignoriert in Absatz 1, dass man seit März 2020 die Intenstivbettenkapazität kontinuierlich abbaut. Das ist politisch gewollt. Was aber schreibt der Autor?
Nachdem die Inzidenzen als Grundlage der Coronamaßnahmen von den Hospitalisierungsinzidenzen abgelöst wurden, hofft die Politik, zumindest etwas Zeit gewonnen zu haben.
Zeit für was? Es gab genug Zeit, Krankenhauskapazitäten aufzubauen, die Bezahlung der Pfleger, Schwestern und Ärzte deutlich zu erhöhen und allgemein die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Was passiert stattdessen? Genau das Gegenteil. Im Oktober 2020 macht man dann ein Gesetz zur Krankenhausfinanzierung, dass dann Zusatzleistungen an Krankenhäuser zahlt, wenn die Bettenauslastung mehr als 75 % ist. Wenn man mehr Betten schaffen will, um "Zeit zu gewinnen" macht man des Gegenteil (§21, Abs 1a, Satz 1 KHG) Wurde auch übrigens vom BRH angemahnt. Interessiert aber keine Sau in der den MSM.
Dann geht's weiter:
[...]werden schlecht versorgte Gebiete auch schneller mit Maßnahmen bis zum Lockdown rechnen müssen.
Der Autor hat die letzten Jahre wohl unter einem Felsen gelebt, oder hat er nicht mitbekommen, dass Lauterbach, Spahn und Co lieber weniger Krankenhäuser haben will, die dafür größer. Wer also in einem kleine Landkreis lebt, der muss 120km fahren. Super. Dass man also in der Politik genau das Gegenteil von dem Vorantreibt, was hier helfen wird, macht den Autor nicht stutzig.
Die Zahl der Intensivbetten ist keine Größe, die man ausreizen kann. Stephan Jakob, Chef der Intensivmedizin am Berner Inselspital, betont nachdrücklich, dass eine Intensivstation nie zu 100 Prozent ausgelastet werden darf. 70 Prozent aller Patienten in der Klinik kämen als Notfälle, für diese müsse man Kapazitäten freihalten.
Wenn der Autor, wie gerne mal an die Adresse von Kritikern der Maßnahmen gerichtet, in den letzten 10 Jahren ein paar Mal Intensivstationen besucht hat, der wird feststellen, dass Intensivstationen möglichst bei 100% sein wollen. Warum? Ein leeres Bett kostet viel Geld, ein volles bringt viel Geld. Wer sich ein wenig auskennt weiß, dass seit dem die Kaufläute die Krankenhäuser übernommen haben, versucht wird, Intensivbetten möglichst bei 100% auszulasten. Bringt nämlich richtig Kohle. Und in den Wintern 2018, 2016 und vielen weiteren zuvor kann man, wenn man mal googelt, feststellen, dass die Intensivstationen auch damals vollkommen überlastet waren.
Davon seien sieben Covid-Patienten, alle ungeimpft.
Das ist auch klar. Jemand der geimpft ist, wird gar nicht mehr getestet. Übrigens extrem spannend, dass man schwererkrankte Influenzapatienten auf Intensivstationen nicht mit Dexamethasone (Kortison, Imunsuppresivum) behandeln soll, da es schwere Nebenwirkungen hat und Zweitinfektionen begünstigt (z.B. Bakterielle Lungenentzündung). (https://www.rxlist.com/drug-interactions/dexamethasone-oral-and-influenza-virus-vac-tri-split-im-interaction.htm).
Jetzt ratet mal, was das DIVI und die WHO für COVID-19 ganz oben auf der Medikamentenliste empfiehlt! Genau, Dexamethasone (https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/113-001LGl_S3_Empfehlungen-zur-stationaeren-Therapie-von-Patienten-mit-COVID-19__2021-05.pdf, Seite 31). Sehr fein, dass man sogar eine Studie als Evidenz präsentiert, die eine erhöhte Mortalität impliziert (Seite 32). Really(!?!)
Am Anfang der Corona-Pandemie war die technische Ausstattung mit Beatmungsgeräten und anderem technischen Equipment der wichtigste begrenzende Faktor bei der Kapazität zur Behandlung von Corona-Patienten. Die inzwischen erfolgte Aufrüstung und Erfahrung bei der Behandlung dieser Patientengruppe hat gezeigt, dass letztlich die Pflegekapazität die entscheidenden Grenzen setzt, da diese Gruppe einen erhöhten Pflegebedarf hat.
Der Autor hat wohl immer noch nicht mitbekommen, dass die Intubation zu höheren Sterberaten führte und inzwischen nur noch in extremen Situationen indiziert ist (Siehe DiVI Empfehlungen). Zu Beginn wurde auch Intubiert, um das Leben leichter zu machen.
Dann das hier:
Wenn jetzt die Ausbildung von mehr Pflegern gefordert wird, sollte man auch berücksichtigen, dass die Pflegeschüler in manchen Bundesländern noch immer teils dreistellige Summen pro Monat selbst bezahlen müssen. Wer schon eine Stelle als Pfleger hat, kann bei großen Kliniken eine kostenfreie berufsbegleitende Weiterbildung zum Intensivpfleger belegen.
Jetzt wird's abstrus. Das soll ein Grund sein, warum man nicht mehr Pfleger fordern kann? Wir geben hunderte Milliarden aus, aber wir wollen diese Kosten nicht einfach übernehmen, um mehr Pfleger auszubilden? Wir wollen nicht einfach mal das Gehalt substantiell erhöhen? Wir wollen nicht einfach mal das Leben für die Besser machen? In den letzten 30 Jahren haben hunderttausende den Pflegeberuf an den Nagel gehängt, weil sie an den furchtbaren zuständen und der schlechten Bezahlung verzweifelt sind. Wir haben genug Leute die Bereit sind. Aber die wollen nicht ausgenutzt werden, sondern anständig bezahlt. Wir hätten auf einen schlag einen Haufen Pfleger, wenn wir nur wollten.
Jetzt aber zu behaupten, die Krankenhaus- und speziell die Intensivbetten seien nie knapp gewesen, ist eine bedauerliche Missinterpretation der vorhandenen Zahlen.
Das ist eine Frechheit. Der Autor kann einfach mal zum Divi gehen und nachschauen und sieht da, dass in den letzten 18 Monaten die Gesamtauslastung kaum gezuckt hat. Das einzige was passiert ist, dass Betten abgebaut wurden und so die Auslastung künstlich nach oben getrieben wurde (siehe DIVI-Skandal oben). Wer einen Faktenfuchs als Quelle nutzen muss, von dem kann man aber natürlich eigenständiges Denken nicht erwarten.
Die letzten Absätze sind nur noch Allgemeinplätze zum abwinken...