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  • RFish

691 Beiträge seit 01.01.2013

Triage Now

Ich habe mir über die letzten 1.5 Jahre von vielen Leute hier im Forum anhören müssen, daß sie entweder aufgrund ihres Wissens immun gegen Corona seien, daß Corona nicht existiert, daß Corona völlig harmlos sei und daß bei unter 50-Jährigen das Impfrisiko geringer sei als das aus der Corona-Erkrankung selbst.
Ich habe auch da schon vorgeschlagen, daß man dann doch konsequenterweise per Patientenverfügung auf einen Klinikplatz verzichten möge. Auch das war natürlich nicht opportun. Die Begründung war dann die übliche "Rauchen, Saufen, Rasen.....", oder einfach "nein das kommt nicht in Frage".

Was in der Egoistengeneration ausgeblendet wird: Handeln führt immer zu Konsequenzen und Handeln muss auch Konsequenzen haben. Mir ist nach wie vor vollkommen egal, ob sich jemand impfen läßt, oder nicht. Impfungen mit Vektorimpfstoffen lehne ich selbst bis heute ab, einfach weil es mit den RNA-basierten Impfstoffen in der 1:1 Abwägung bessere gibt - eine typische Haltung von reichen Industrielandbewohnern.

Was aber auch ganz klar ist: Wer sich nicht impfen läßt und in der Klinik landet, hat dies aus eigener Entscheidung getan. Das ist kein Problem, solange es genügend Plätze gibt.
Wenn das Platzkontingent für Covid-Patienten nicht mehr reicht, hat die persönliche Entscheidung sich nicht impfen zu lassen aber eine Auswirkung auf andere Patienten. Dann muss ein Arzt entscheiden, wer behandelt wird und wer nicht. Dafür gibt es Kriterien, die oft nachvollziehbar, aber letztlich nicht transparent sind.
Bei der Triage im Transplantationsbereich hat definitiv in der Vergangenheit und sicher auch heute, Geld, Macht und Wissen eine Rolle gespielt.
Das ist der Stoff aus dem eine Regierungspolitik der AFDP vorzugsweise bestehen würde. Nicht, daß die anderen besser sind, aber diese Gruppierung hat über die Corona-Zeit am Eindringlichsten gezeigt, wie weit die Missachtung menschlichen Lebens geht.

Zurück zur persönlichen Entscheidung. Was unterscheidet die Impfentscheidung von den "Rauchen, Saufen, Rasen-Entscheidungen"? Bei den letzteren gibt es nur eine Auswirkung auf mich, die ich selbst verantworten muss. Wenn ich andere damit schädige, greift das Strafrecht, das Zivilrecht oder die Lynchjustiz.

Wenn ich aber vermeidbar einen Klinikplatz belege, der dann für jemand anderen nicht zur Verfügung steht, soll das keine Konsequenzen habe? Wie tief kann ein moralisches Niveau eigentlich sinken?

Also führt eindeutige Triage-Regeln ein, damit jeder Klarheit hat. Dann gibt es bei der nächsten Pandemie oder einem zukünftigen Biowaffenangriff (verhindert endlich die Forschung daran!!) Regeln, die für jeden transparent sind.

Meine Reihenfolge ist eindeutig. Für die laufende Seuche, bei derzeitigem Stand, gibt es zwei Gruppen:

1. Geimpfte, Non-Covid-Akutpatienten, geplante OP-Patienten und Leute, die sich aus belegbaren Gründen nicht impfen lassen konnten

2. Ungeimpfte

Die zur Verfügung stehenden Plätze werden in der Rangfolge auf beide Gruppen verteilt. Wenn keine Plätze mehr für die zweite Gruppe zur Verfügung stehen, können eben nur einige Patienten behandelt werden. Innerhalb der Gruppen wird nach den "üblichen" Regeln (Alter, Gesundheitszustand....) triagiert. Allerdings werden diese "üblichen" Regeln endlich transparent und vor allem öffentlich gemacht.

Wer dann der Meinung ist, daß man beliebig viele Intensivplätze vorhalten muss, sollte sich mit den Realitäten des deutschen Gesundheitswesens entlang von Personalsituation, Bezahlung und der Rosinenpickerei großer "Gesundheitskonzerne" mit ihren Wegbereitern beim Bertelsmannkonzern und der Leopoldina auseinandersetzen. Auch das ist schließlich immer Bestandteil von Wahlentscheidungen - fragt doch mal eure Kandidaten - noch ist Zeit.

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