Datadiwan schrieb am 05.06.2022 23:35:
Es gibt keine andere Firma. Ich hätte sie sonst ganz bestimmt erwähnt.
Echt jetzt - nach 15 Jahren eine Reaktion?
Aber egal.
"Zersprengen in Einzelmoleküle" - Quatsch. Du kriegst durch Sprengung keine Einzelmoleküle hin, dazu ist die Adhäsion viel zu stark. Mikroskopische Tröpfchen würden aber auch schon reichen, die verdunsten sehr schnell (je kleiner, desto schneller), und das Ergebnis ist dann genau der kalte Dampf, von dem der Artikel spricht.
"Keine andere Firma" - mag sein. Vielleicht, weil niemand das ordert.
Was mich am Artikel auch heute noch stört: Er sagt wirklich nichts über die Gründe, warum das nicht geordert wird.
Wäre das Verfahren so einwandfrei, wie der Artikel behauptet, müsste es ja längst im großflächigen Einsatz sein, was sind also die Gegengründe?
Einen 'Sprengmeister' zu machen, ist einfacher als einen Führerschein.
Oh. Und nein, der Sprengmeister ist nicht einfacher als ein Führerschein.
Man muss ihn beispielsweise alle fünf Jahre erneuern.
Mit dem A-Schein darf man nicht mehr als 5 kg auf einmal zünden.
B-Schein setzt 1 Jahr Praxis voraus und ist auf 25 kg unter Aufsicht eines C-Inhabers limitiert.
C-Schein setzt 3 Jahre Praxis voraus. Kein Limit bei der Sprengstoffmenge, aber immer noch schriftliche Projektunterlagen "ausgewiesener Fachpersonen", also nicht selbst.
So einen Sprengschlauch im Wald zu ziehen passt da nicht rein, da gibt es ja keinen Sprengplan (wär auch nicht sinnvoll).
Das waren jetzt Schweizer Vorschriften.
Die Sprengschule Leipzig verlangt übrigens Mitwirkung als Hilfskraft an mindestens 25 Sprengungen innerhalb des letzten Jahres (oder 50 Sprengungen überhaupt, oder dreimal 10 Sprengungen mit je einem anderen Sprengverfahren).
Scheint übrigens durchgängig so zu sein, es gibt ähnliche Voraussetzungen in anderen Merkblättern.
Das ist jetzt komplizierter als Führerschein, deine Aussage ist somit völlig falsch.
... und wenn du schon die Voraussetzungen für den Erwerb nicht korrekt darstellen kannst, stellt sich mir natürlich auch die Frage, wie korrekt der Artikel ist.
(Vielleicht meinst du ja den "Feuerwerker"...? Aber dann hast du die Bezeichnung durcheinandergeworfen... auch nicht gut für jemanden, der journalistisch arbeitet. Und ich glaub, das ist eh die gleiche Berechtigung.)
P.S.: "Nachträgliches Anfachen des Brandguts so gut wie unmöglich" ist auch völlig falsch. Oft sitzen Glutnester unter der oberflächlichen Bodenschicht, und an die kommst du auch mit Sprengschlauch nicht ran, die Explosionswirkung geht ja eher nach oben in die Luft.
P.P.S.: Ich denk mir, das Hauptproblem wird darin liegen, dass da kilometerlang Sprengschnüre ausgelegt werden müssten. Das ist logistisch ein Riesenaufwand, muss rechtzeitig stattfinden, und hinterher muss alles nicht Explodierte wieder eingesammelt werden. Obendrein besteht die Gefahr, dass sich Unbefugte an den Schläuchen zu schaffen machen - da liegt immerhin kiloweise Sprengstoff in der Gegend rum.
Ich denk, das Ganze hat sich einfach nicht bewährt, wegen all der kleinen Dinge, die in den Prospekten nie erwähnt werden und in der Praxis dann doch eine Rolle spielen.
Sowas ist ja auch der Grund, warum Sachen wie der Wankelmotor sich nicht durchsetzen - Super-Idee, weil die Pleuelstange entfällt, aber das Mistding ist einfach nicht dicht und verschleißarm genug zu kriegen mit vertretbarem technischem Aufwand, und an so einem blöden Detail scheitert's dann eben leider doch.
Zurück zu den Sprengschläuchen - die könnten wegen der ungewöhnlichen Zusammensetzung (Sprengstoff plus Wasser) Schwierigkeiten mit der Dichtigkeit haben, oder knickanfällig sein, oder zu schwer, oder einfach wegen kleiner Stückzahlen zu teuer.
Nicht, dass die Grundidee schlecht wäre.
Aber mir fehlt eben wirklich, wo denn das Problem eigentlich war. Du hast offenkundig nur mit dem Firmenvertreter gesprochen und nicht mit den Leuten, die's abgelehnt haben, und so ist der Artikel eben einseitig geraten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.06.2022 00:46).