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  • Alias

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Re: Was heißt hier eigentlich "lokal"?

Mathematiker schrieb am 31.05.2022 08:14:

Also, wenn ich jetzt einmal für meinen Wohnort nachrechne komme ich, bezogen auf Lokaljournalismus auf:
1. Fernsehsender
1. Regionalprogramm (+ Private Fernsehsender mit lokalem Bezug.)
2. Radioanstalten mit lokalem Bezug
3. Tageszeitungen mit Lokalteil. (Selbst die BLÖD-Zeitung hat einen Lokalteil Ruhrgebiet)
Mind. 2. Zeitungen/Journale, die sich mit Jugend und/oder Veranstaltungen im lokalen Bereich beschäftigen. (Kostenlos)
1. Kostenloses, lokales Käseblättchen, dass 2 Mal die Woche kommt.
1. Eine (bis vor der Pandemie) monatliche Stadtteilzeitung. (Auch kostenlos.)

Das Angebot wird natürlich in jeder Region anders sein.

Christopher Buschow, Juniorprofessor im Fachbereich Medienmanagement an der Bauhaus-Universität in Weimar, meldet sich häufig zu Wort zu Aspekten öffentlicher Kommunikation, wie Innovationsförderung im Journalismus.

Das finde ich besonders erheiternd. Ein Juniorprof. in der Medienwüste.
Das ist ungefähr so, wie ein Fachbereich Schifffahrttechnik an der TUM.
Unheimlich kompetent. Wenn man sich ernsthaft mit dem Thema Medien auseinandersetzen will, dann sollte man sich vielleicht in Köln oder München tätig sein.

Dass solche Argumente nicht weit hergeholt sind, zeigt die aktuelle Wahlbeteiligung jüngst bei der Landtagswahl in NRW mit ihrem historischen Tiefststand von nur rund 55 Prozent. Auch in diesem Bundesland gibt es immer mehr "Einzeitungskreise", zu denen auch NRW-Großstädte wie Bochum, Gelsenkirchen oder Hamm gehören.

Das ist ein ganz skurriler Schluss. Nein, die Großstädte sind keine "Einzeitungskreise".
Zudem verwechselt Sebastian Köhler hier lokale Nachrichten mit Meinungsmache.
Das Problem der Großstädte und des Landes NRW läßt sich einfach beschreiben:
Die sind durch die Umverteilungspolitik der Berliner Republik massiv entreichert worden.
Auf kommunaler Ebene können die Politiker nur entscheiden, ob sie lieber die Stadtbücherei, das Schwimmbad oder den kleinen Tierpark und Spielplatz dichtmachen wollen. Eine ähnliche Rechnung gilt auch für NRW. Da ist es auch praktisch egal, wer da regiert.
Der Wüst und die Neubaur wollen ja jetzt NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion
Europa machen. Ich sage da nur: "Viel Feind, viel Ehr!" Da fängt man am Besten gleich mit der größten Industrieregion Europas an.

Das wirkliche Elend des deutschen Journalismus läßt sich einfach beschreiben:
1.) Zu hohe Lohnkosten zu wenig Einnahmen. Die Anzeigen und Beilagen, welche die Zeitungen finanzieren bzw. kofinanzieren, werden immer weniger. Verödung des Angebots und das Internet als alternativen Info-/Medienkanal
2.) Der prekäre Journalismus. Gescheitere, gerne freiberufliche Existenzen blasen kenntnissfrei Agenturmeldungen auf oder schreiben von der Konkurrenz ab. Warum soll sich ein Journalist vor Ort informieren, wenn es auch die einschlägigen Portale, von den Anbietern aufbereitetes Material und ggf. ein paar Telefonate auch tun? Richtige Experten für ein Thema kann man schon mit der Lupe suchen.
3.) Die allgemeine Verblödung in unserer Republik. Da lief vor ein paar Tagen eine "echte Perle" im WDR. Stickwort: Test Fleckenlöser mit Testfamilie. Da haben die sich gegenseitig die T-Shirts beschmiert. Sofort die Fleckenlöser ausprobiert. (Sehr praxisnah.) Und dann die ganzen T-Shirts in eines Waschtrommel gewaschen. Und, oh Wunder! Auch das unbehandelte T-Shirts schnitt bei diesem Versuch gut ab. Da hat ja nurnoch ein Schamane gefehlt, der um die Waschmaschine getanzt hat und damit bei einem weiteren T-Shirt gute Ergebnisse erzielt.

Nein, wir brauchen nicht noch mehr Umverteilung, die damit völlig intransparent irgendwelche Hanseln finanziert, die dann auf Lokaljournalismus machen.

Und nicht zu vergessen;
Irgendwie steckt doch auch in jedem ein kleiner 'Relotius'.

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