bei sog. "Heiligen Schriften" kommt es weniger darauf an, was drin
steht, als vielmehr, wie die Person drauf ist, die es liest, denn
normalerweise liest/ interpretiert man mehr rein, als man raus liest.
Friedliebende, gemäßigte Menschen legen dann mehr Wert auf die
Stellen, in denen es um Liebe, Frieden, Barmherzigkeit sowie um
soziale und rechtliche Gerechtigkeit geht (als hermeneutischer
Schlüssel: von diesen Stellen her müsse man alles einordnen), während
streitlustige und zu Radikalität neigende Leser die Stellen für
besonders wichtig halten, in denen es um Rechtgläubigkeit,
Übertretungen und Strafe geht.
Monotheistische Religionen, sobald sie gesellschaftliche oder
Staatsmacht erlangen, tendieren allerdings immer zu einer Form von
Selbstüberhebung, die Andersdenkenden nicht gut bekommt. Die
hegemonialen Interessen werden dann ausgefochten, z.B.
7.-16. Jh.: Arabersturm bis Franken und vor Wien sowie bis vor China
7.-16. Jh.: spanische Reconquista, die sich in Amerika fortsetzte
11.-13.Jh.: Kreuzzüge
ab 15. Jh.: christliches Europa macht sich die Erde untertan
17.-19.Jh.: islam. Länder verpassten Aufklärung & Industrialisierung
17.-19.Jh.: durch Aufklärung & Industrialisierung bleibt Europa vorn
Mal abgesehen davon, dass ich mir auf der Straße grundsätzlich keine
Bücher andrehen lasse, wäre es m.E. auch ein Unterschied, ob ich
einen Koran von einer Radikalo-Gruppierung bekäme oder von einer
harmlosen Gruppierung, die sich hier inzwischen an den Pluralismus
gewöhnt hat. Entsprechend wäre mir Nietzsches Antichrist aus der Hand
von Atheisten lieber als aus der Hand von NPDlern (oder gleich die
posthume Verpfuschung Der Wille zur Macht), Marx/Engels Manifest von
demokratischen Linken anstatt von gewaltbereiten Revoluzzern (gar als
RAF-Gedenkausgabe), Bibel oder NT von den an sich harmlosen Gideons
(obwohl Grundschulen der falsche Ort und Zeit dafür sind) anstatt von
Opus Dei oder Campus für Christus (wobei Letztere nett, aber
verschroben sind ;) usw. usf.
Dann kommt man 1. nicht unmittelbar in Kontakt mit Radikalos und 2.
ist es wahrscheinlich, dass man keine tendentiös überarbeiteten
Textausgaben solcher Werke erhält, was man als Laie nur mit
zusätzlichem Aufwand erkennen könnte.
steht, als vielmehr, wie die Person drauf ist, die es liest, denn
normalerweise liest/ interpretiert man mehr rein, als man raus liest.
Friedliebende, gemäßigte Menschen legen dann mehr Wert auf die
Stellen, in denen es um Liebe, Frieden, Barmherzigkeit sowie um
soziale und rechtliche Gerechtigkeit geht (als hermeneutischer
Schlüssel: von diesen Stellen her müsse man alles einordnen), während
streitlustige und zu Radikalität neigende Leser die Stellen für
besonders wichtig halten, in denen es um Rechtgläubigkeit,
Übertretungen und Strafe geht.
Monotheistische Religionen, sobald sie gesellschaftliche oder
Staatsmacht erlangen, tendieren allerdings immer zu einer Form von
Selbstüberhebung, die Andersdenkenden nicht gut bekommt. Die
hegemonialen Interessen werden dann ausgefochten, z.B.
7.-16. Jh.: Arabersturm bis Franken und vor Wien sowie bis vor China
7.-16. Jh.: spanische Reconquista, die sich in Amerika fortsetzte
11.-13.Jh.: Kreuzzüge
ab 15. Jh.: christliches Europa macht sich die Erde untertan
17.-19.Jh.: islam. Länder verpassten Aufklärung & Industrialisierung
17.-19.Jh.: durch Aufklärung & Industrialisierung bleibt Europa vorn
Mal abgesehen davon, dass ich mir auf der Straße grundsätzlich keine
Bücher andrehen lasse, wäre es m.E. auch ein Unterschied, ob ich
einen Koran von einer Radikalo-Gruppierung bekäme oder von einer
harmlosen Gruppierung, die sich hier inzwischen an den Pluralismus
gewöhnt hat. Entsprechend wäre mir Nietzsches Antichrist aus der Hand
von Atheisten lieber als aus der Hand von NPDlern (oder gleich die
posthume Verpfuschung Der Wille zur Macht), Marx/Engels Manifest von
demokratischen Linken anstatt von gewaltbereiten Revoluzzern (gar als
RAF-Gedenkausgabe), Bibel oder NT von den an sich harmlosen Gideons
(obwohl Grundschulen der falsche Ort und Zeit dafür sind) anstatt von
Opus Dei oder Campus für Christus (wobei Letztere nett, aber
verschroben sind ;) usw. usf.
Dann kommt man 1. nicht unmittelbar in Kontakt mit Radikalos und 2.
ist es wahrscheinlich, dass man keine tendentiös überarbeiteten
Textausgaben solcher Werke erhält, was man als Laie nur mit
zusätzlichem Aufwand erkennen könnte.